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Bomben mit Zeitzündern könnten schon vor Wochen platziert worden sein.

Foto: EPA/MONTSERRAT T DIEZ

Palma de Mallorca- Die baskische Terrororganisation ETA könnte weitere Bomben mit Zeitzündern auf der spanischen Ferieninsel Mallorca versteckt haben. Das befürchten zumindest Anti-Terrorspezialisten der spanischen Polizei nach Angaben der Zeitung "ABC".

Bereits am vergangenen Sonntag ließ die für die politische Unabhängigkeit des Baskenlandes kämpfende Terrororganisation vier kleinere Bomben in touristischen Zentren auf der Mittelmeerinsel hochgehen. Die Befürchtung der Polizeiexperten, es könne noch weitere versteckte Bomben auf der Insel geben, beruht auf der Vermutung, dass die ETA-Terroristen bereits vor der Ermordung von zwei Guardia Civil-Beamten mit einer zeitgezündeten Autobombe Ende Juli bereits die Insel wegen der anzunehmenden scharfen Polizeikontrollen verlassen hatten.

Sprengsätze mit Zeitzünder ausgelöst

Auch die vier am Sonntag explodierten Bomben waren per Zeitzünder ausgelöst worden. Nach Angaben der Polizei-Spezialisten sind die von der ETA benutzten Bomben mit Zeitmechanismen ausgestattet, die es den Terroristen erlauben, die Bomben bis zu einem Jahr vor dem gewünschten Anschlagszeitpunkt anzubringen, berichtet ABC in seiner aktuellen Online-Ausgabe am Dienstag.

Unterdessen fehlt der Polizei jegliche heiße Spur bei der Suche nach den Terroristen. Durch die zeitgezündeten Sprengsätze vom Sonntag verstärkt sich allerdings für die Polizei die Hypothese, die Terroristen haben die Inseln bereits vor der Ermordung der zwei Polizeibeamten verlassen und zuvor auch die anderen Sprengsätze angebracht, die zudem so gut versteckt waren, dass es kaum anzunehmen war, dass die Polizei sie trotz der Großrazzien hätte finden können.

Die baskische Terrororganisation ETA wählte wohl bewusst Palma de Mallorca nach den Attentaten vom Juli als neues Anschlagsziel. Die Stadt gehört nach den Anschlägen und mit der Anwesenheit der spanischen Königsfamilie, die hier jedes Jahr ihren Sommerurlaub verbringt, zu den am besten gesicherten Städten Spaniens. So konnte ETA unter Beweis stellen, dass es sich nicht um "Verzweiflungsaktionen" handelte, sondern um gut organisierte Anschläge. Zudem konnten die Terroristen mit den Anschlägen im "Herzen der spanischen Tourismusindustrie" größere internationale Aufmerksamkeit erhalten und stärkeren Druck auf die spanische Regierung ausüben.

Die ETA hofft, so die Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE), erneut zu Verhandlungen über die politische Zukunft des Baskenlandes zwingen zu können. Seit der von ETA beendeten Feuerpause Ende 2006 lehnt die spanische Regierung jeglichen Dialog mit der Terrororganisation ab. Unterdessen kündigte Spaniens Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba am Dienstag in Madrid an, dass Mallorca sich in "höchster Alarmstufe" befinde, damit es zu keinen neuen Anschlägen auf der Ferieninsel komme. (APA)