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Iraks UNO-Botschafter.

Foto: APA/AFPI/TIMOTHY A. CLARY

New York - Der Irak hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan vorgeworfen, Amerikanern und Briten die Bahn für einen Krieg geebnet zu haben. Annan habe mit dem Rückruf aller Waffeninspektoren, humanitären UN-Mitarbeiter und Blauhelm-Soldaten die Invasion des Landes durch das US-Militär ermöglicht, erklärte der UN-Botschafter des Irak, Mohammed al Douri, am Freitag in New York. Damit habe er sich schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht und die UNO-Charta zu Schulde kommen lassen, sagte Al Douri im Namen seiner Regierung.

"Verstoß gegen das Völkerrecht"

UN-Generalsekretär Kofi Annan habe sich mit seinem Vorgehen ernsthafte Verstöße gegen das Völkerrecht und die UN-Charta zu Schulden kommen lassen, erklärte der irakische UNO-Botschafter Mohammed al Douri im Namen Bagdads. So habe er den Irak der Chance beraubt zu beweisen, dass alle Massenvernichtungswaffen beseitigt sind und damit die Zeit für das Ende der Sanktionen gekommen ist. Ein UN-Sprecher kündigte Annans Reaktion für Samstag an.

Annans Aktion stehe im Widerspruch zu wichtigen Beschlüssen des Sicherheitsrates, unter anderem Resolution 986 von 1991, erklärte Al Douri. Außerdem verstoße sie gegen entscheidende Prinzipien der UN-Charta wie das gleiche Recht für alle und die Unabhängigkeit und territoriale Integrität jedes Landes.

"Kolonialismus"

Entschieden wies Al Douri die Vorschläge des UN-Chefs für ein humanitäres Hilfsprogramm zu Gunsten der irakischen Bevölkerung zurück. Die Ideen, die Annan dem Weltsicherheitsrat ausgerechnet am Tag des Kriegsbeginns vorgelegt habe, stammten de facto aus einem amerikanisch-britischen Resolutionsentwurf, betonte Aldouri. Der Plan ziele darauf ab, den Irak zu einer "Kolonie der amerikanischen und zionistischen Ölmafia" zu machen, sagte er.

Außerdem erzürnt den Irak nach Worten Al Douris, dass Annan den Militärschlag der Amerikaner und Briten nicht öffentlich verurteilt hat. Auch damit diesem Schweigen habe er sich ganz klar auf die Seite Washingtons und Londons gestellt, sagte Aldouri. Dabei schreibe Artikel 100 der UN-Charta dem Generalsekretär der Vereinten Nationen und seinen Mitarbeitern in Paragraf eins vor, "nicht die Anweisungen einzelner Staaten zu suchen oder anzunehmen".

Annans Verhalten sei eine Beleidigung der Vereinten Nationen und ein schwerer Schlag gegen deren Glaubwürdigkeit, schloss Aldouri im Namen der irakischen Regierung.(APA/dpa)