East Rutherford - Die ungeliebten Teufel haben ihren Höllenritt durch die beste Eishockey-Liga der Welt triumphal beendet und sich zum dritten Mal den Stanley Cup erspielt. Eiskalt, clever und ohne ein Risiko einzugehen, gewannen die oft geschmähten New Jersey Devils am Montag Abend (Orstzeit) das entscheidende siebente Playoff-Finalspiel gegen die Mighty Ducks auf eigenem Eis mit 3:0 und sicherten sich mit einem 4:3-Erfolg in der best-of-seven-Serie nach 1995 und 2000 erneut die begehrte Trophäe der nordamerikanischen Profiliga (NHL).

Matchwinner Friesen

"Wir haben alles im Griff gehabt. Ich bin überglücklich, erstmals den Cup in den Händen zu halten", jubelte der einstige Ducks-Stürmer Jeff Friesen, der den Devils mit den Toren zwei und drei den Himmel auf Erden bescherte und die Continental Airlines Arena in ein Tollhaus verwandelte.

Schon vor der Schlusssirene rissen die von Pat Burns gecoachten Devils ihre Arme in die Höhe. Freudetrunken schleuderten die hartgesottenen Raubeine nach dem vierten Heimsieg in der Finalserie ihre Schläger und Helme durch die Luft, schrien sich die Lunge aus dem Hals, fielen einander in die Arme, sprangen und hüpften wie wild gewordene Kinder über das Eis. Kaum jemand hatte dem Team ohne namhafte Stars, das vornehmlich auf eine unattraktive defensive Spielweise setzt, diesen Erfolgslauf vor Saisonbeginn zugetraut.

Verschworenes Team

"Es ist unglaublich, wie wir wieder den Weg zum Championat gefunden haben. Wir sind ein Team mit einem verschworenem Charakter, in dem einer den anderen respektiert und einer für den anderen arbeitet", sagte Kapitän Scott Stevens. Der 39-jährige Abwehrrecke bekam traditionell den über 15 Kilogramm schweren und gut 75.000 Dollar wertvollen Pokal von NHL-Commissioner Gary Bettman als Erster überreicht. Stevens gehörte wie Ken Daneyko, Sergei Brylin, Tommy Albelin, Scott Niedermayer und Torhüter Martin Brodeur bereits zur Meister-Mannschaft von 1995.

Zu gern hätten die Mighty Ducks, die Superstar Wayne Gretzky einst als Micky-Mouse-Truppe verhöhnt hatte, die Cinderella-Story der Angel aus Anaheim fortgeschrieben. Die Baseball-Profis hatten im vorigen Oktober erstmals in ihrer 41-jährigen Vereins-Geschichte die World Series gewonnen. Die Puckjäger aus Kalifornien, die bisher nur 1997 eine Playoff-Runde überstanden hatten und sich diesmal souverän gegen Titelverteidiger Detroit Red Wings (4:0), die Dallas Stars (4:2) sowie Minnesota Wild (4:0) durchgesetzt hatten, wirkten jedoch in der entscheidenden Phase wie lahme Enten. Als Rookie Michael Rupp die Devils durch einen abgefälschten Schuss nach 22:22 Minuten in Führung brachte, agierten sie genauso hilflos wie bei den Toren von Friesen (33./57.), zu denen Rupp auch die beiden Vorlange servierte.

Unglücklicher MVP

Der Untröstlichste unter den deprimierten Profis vom Walt Disney-Unternehmen war zweifellos Torhüter Jean-Sebastien Giguere. Obwohl er trotz Final-Niederlage mit der Conn Smythe Trophy als wertvollster Playoff-Spieler (MVP) geehrt wurde, kam keinerlei Freude auf. "Ich würde so gern die eine gegen die andere Trophäe tauschen. Die andere ist viel schöner und um einiges größer", sagte "Jiggy" mit tränenreicher Stimme.

Mit dem Sieg der Devils triumphierte auch Scott Niedermayer, der an den ersten zwei Toren beteiligt war, über seinen ein Jahr jüngeren Bruder Rob. Der 30-jährige Scott holte den Cup bereits zum dritten Mal, Rob ist weiter ohne Titelgewinn. (APA/dpa/SIZ)