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Foto: APA/NASA

Rom - Die seit einigen Jahrzehnten registrierte Erderwärmung könnte auch auf eine sich verstärkende Sonneneinstrahlung zurückzuführen sein. Diese These vertritt der Forscher Richard Wilson vom Goddard Institute for Space Studies der US-Weltraumbehörde NASA in einer Untersuchung, die von der Zeitschrift "Geophysical Research Letters" veröffentlicht wurde. Seit Ende der 70er Jahre ist der Studie zufolge die Menge der Strahlung, die die Sonne während der Ruhephasen der Aktivität der Sonnenflecken abgab, um etwa 0,05 Prozent pro Jahrzehnt gewachsen.

"Es handelt sich um eine bedeutende Tendenz", betonte Wilson. Sollte sie sich über viele Jahrzehnte fortsetzen, könnte dies entscheidende klimatische Veränderungen hervorrufen. Die historischen Aufzeichnungen der Sonnenaktivität wiesen darauf hin, dass sich die Strahlung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt hat. Dies könnte eine bedeutsame Komponente bei der globalen Erwärmung darstellen, die die Wissenschaftler des IPCC (International Panel on Climate Change) für die letzten 100 Jahre festgestellt haben.

Hintergrund

Die neue Untersuchung ist Teil eines Umweltprojekts der NASA, das sich mit den primären Ursachen von Klimaschwankungen beschäftigt, einschließlich den Änderungen der Sonneneinstrahlung. Der Zyklus der Sonnenaktivität dauert etwa elf Jahre. Dabei verstärken und verringern sich periodisch die Aktivitäten des Magnetfeldes und der Sonnenflecken. Das in den letzten 24 Jahren beobachtete Anwachsen der Sonnenstrahlung von 0,1 Prozent reicht noch nicht aus, um einen spürbaren Klimawandel auszulösen. Sollte sich der Trend jedoch in den nächsten 100 Jahren fortsetzen, könnte dies durchaus Folgen haben.

Die Wechselwirkung der Strahlungsenergie der Sonne mit der Erdatmosphäre, den Ozeanen und der Landmasse ist nach Angaben der Forscher der wichtigste Faktor für das terrestrische Klimageschehen. (APA/ANSA)