Netbook von der Quanmax-Marke Q

Foto: Quanmax

Ende Mai übernahm die taiwanische Quanmax zuerst den oberösterreichischen Computerhersteller Chiligreen, dann im August den angeschlagenen Linzer PC-Bauer Gericom. "Eine harte Zeit" liegt seither hinter Hannes Niederhauser, CEO der Linzer Quanmax AG und Chairman der Quanmax-Mutter Quanta, einem der größten asiatischen Auftragsfertiger für Notebooks. Nachdem der Sanierungsprozess die Bilanz 2008 tiefrot eingefärbt hatte (der Fehlbetrag machte 8,05 Millionen Euro aus), brachte das erste Halbjahr ein positives Nettoergebnis von knapp zwei Millionen. Der Umsatz stieg auf 28,04 Millionen Euro nach 11,95 Mio. im Vergleichszeitraum. Fürs Gesamtjahr 2009 wird ein Umsatz von mehr als 60 Millionen Euro angepeilt, sagte Niederhauser zum Standard.

14 Prozent Marktanteil

Mit 40.000 verkauften Einheiten (PCs, Note- und Netbooks, Server) im ersten Halbjahr geht Niederhauser von einem Marktanteil von 14 Prozent aus. Angesichts der Konkurrenz großer Anbieter wie HP oder Dell werde dieser zwar nicht wesentlich ausgebaut werden können. "Wenn wir wirklich hochkommen wollen, müssen wir den Sprung nach Deutschland und Europa schaffen", gibt der 46-jährige Unternehmer die Richtung vor. Der Weg im umkämpften PC-Markt wird allerdings immer steiniger. Der Preisdruck wachse, große Abnehmer wie Mobilkom oder Hofer übten ihre geballte Macht beim Einkauf aus. Die Gewinnspannen würden immer dünner. "Die Margen bei Schnittblumen und Tomaten sind höher als bei Hightechgeräten wie Computer", stellt Niederhauser fest.

Weg vom Boxenschieber-Image

Der Quanmax-Chef will deshalb in den nächsten Jahren weg vom Image des "Boxenschiebers" (Fertigung und Verkauf von schnell zusammengeschraubten Geräten) und sich auf eigenentwickelte Nischenprodukte konzentrieren. Als Beispiel nennt er "Cute PCs" - kleine, stromsparende und teilweise lüfterlose Geräte, die etwa hinter einem Monitor befestigt werden.

Cloud Computing

Auch bei sogenannten Rugged PCs und Notebooks (Geräte mit robuster Ummantelung, die auch Stürze aus einem Meter Höhe unbeschadet überstehen sollen) sieht er Marktchancen. Ebenso wie im Bereich des Cloud-Computing, bei dem der Anwender sich die Software aus dem Internet (Wolke) holt. "Das Bottleneck beim Cloud-Computing ist Sicherheit. Wir werden daher Geräte auf den Markt bringen, die Firewalls oder Verschlüsselung vorinstalliert haben."

130 Mitarbeiter beschäftigt Quanmax aktuell (103 in Linz, 27 in einem Callcenter in Rumänien). Geht Niederhausers Konzept auf, sollen in zwei bis drei Jahren 200 Leute bei der Linzer Quanmax arbeiten. (Karin Tzschentke/ DER STANDARD Printausgabe, 14. August 2009)