Bonn/Wien - Die Drogeriemarktkette Schlecker will fast ein Viertel aller deutschen Filialen der insolventen Warenhauskette Woolworth übernehmen. Die Übernahme von bis zu 71 Filialen sei bereits beim Bundeskartellamt angemeldet worden, berichtete eine Sprecherin des Amtes am Freitag in Bonn. Beim Frankfurter Insolvenzverwalter Ottmar Hermann hieß es, es gebe großes Interesse von verschiedenen Ketten an den insgesamt rund 150 Filialen, die nicht mehr als Woolworth- Geschäfte fortgeführt werden sollen. Woolworth Deutschland hatte im April Insolvenz angemeldet. Die Kette hat insgesamt rund 310 Filialen.

Die zwölf Filialen von Woolworth Österreich stehen ebenfalls zum Verkauf. Anders als in Deutschland gibt die britische Mutter, die DWW-Group, aber die gesamte Beteiligung ab. Bis Jahresende soll der Verkauf an einen neuen Investor abgeschlossen sein, sagte Woolworth-Österreich-Geschäftsführer Heinrich Richter vor kurzem. Woolworth Österreich hat seit 1998 nichts mehr mit der amerikanischen Mutter zu tun. Im Rahmen eines Management Buy Out haben sich damals die österreichische und die deutsche Schwester gelöst. Heute gehören die heimischen und deutschen Woolworth-Geschäfte über die DWW-Group mit Sitz in London dem internationalen Finanzinvestor Argyll Partners.

In Deutschland will der Insolvenzverwalter rund 150 Filialen in einer neuen Woolworth GmbH fortführen. Dabei handelt es sich um die mittelgroßen Geschäfte, für die er wirtschaftliche Perspektiven sieht. Besonders kleine und besonders große Filialen sollen dagegen abgegeben werden.

Im Insolvenzverfahren wolle Hermann erreichen, dass die Mitarbeiter der abzugebenden Filialen neue Jobs bei den Käufern der Geschäfte finden, sagte ein Sprecher. Woolworth hatte zum Zeitpunkt der Insolvenz rund 9.300 Mitarbeiter, davon 400 in der Zentrale und 8.900 in den Filialen. Etwa die Hälfte der Mitarbeiter in den Filialen soll möglichst bei anderen Ketten Arbeit finden. Die andere Hälfte soll weitgehend in einer neuen Woolworth-Gesellschaft weiterbeschäftigt werden. Derzeit sind die Beschäftigten in einer Transfergesellschaft untergebracht.

Mitte der Woche hatte der Insolvenzverwalter erklärt, Woolworth strebe für die zweite Jahreshälfte 2009 einen Gewinn an. Man werde mit hoher Wahrscheinlichkeit schwarze Zahlen schreiben, sagte ein Sprecher. Es sei im bisherigen Insolvenzverfahren gelungen, die Personalkosten deutlich zu senken, das Sortiment gezielt auszudünnen und die Mieten zu senken. (APA)