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Kiss-In in Philadelphia

Foto: AP/Kaczmarek

New York/Salt Lake City - Homosexuelle in den USA haben am Samstag mit öffentlichem Küssen gegen die konservative Kirche der Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) protestiert. In rund 50 Städten trafen sich Pärchen auf öffentlichen Plätzen, um ihre Zuneigung zu demonstrieren, berichtet der Fernseh- und Radiosender KSL am Samstag in Salt Lake City (US-Staat Utah). Hintergrund für die Protestaktion war die Festnahme eines schwulen Pärchens in Salt Lake City Anfang Juli. Die beiden hatten sich in einem Park geküsst, der der mormonischen Kirche gehört.

Die Aktion "Great Nationwide Kiss-In" brachte deshalb dort wohl auch 100 Demonstranten zusammen. In der US-Hauptstadt Washington waren es lediglich 22 Personen. "Ich hätte gerne, dass die Leute mehr darüber nachdenken, wen sie lieben und nicht, wen sie hassen", sagte einer der Veranstalter, Charles Frost, der Lokalzeitung "Deseret News".

Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", wie die größte Gemeinschaft der Mormonen sich offiziell nennt, wurde 1830 von Joseph Smith gegründet. Smith behauptete, von einem Engel das "Buch Mormon" auf goldenen Platten als göttliche Offenbarung empfangen zu haben. Durch diese und weitere Offenbarungen habe er die ursprüngliche Lehre Jesu Christi erkannt, die er nun wiederherzustellen suchte. Der Mormonismus hat viele begriffliche Ähnlichkeiten mit dem Christentum und verehrt auch die Bibel als "Gottes Wort", hat aber ein sehr anderes Gottes- und Menschenbild. So verehrt sie nicht einen einzigen, dreifaltigen Gott wie das Christentum, sondern sie geht von mehreren Götterwesen aus, die teils früher Menschen gewesen sein sollen. Weltweit gehören dem Mormonismus nach eigenen Angaben rund 13 Millionen Menschen an. Etwa sechs Millionen von ihnen leben in den USA. Salt Lake City wurde von Mormonen gegründet, die vor Verfolgung und Diskriminierung in östlichen US-Staaten geflohen waren. (APA/dpa)