"The story behind the story": Die Tagline von Backstory bringt die Ausrichtung des CNN-Formats mit amerikanischer Griffigkeit auf den Punkt. Wo die News des Tages vor allem den Nachrichtenwert abschöpfen, da blickt der immer leicht marktschreierische Anchorman Michael Holmes auf die langen Schatten einzelner Geschichten.

Einblick in eine ferne Redaktion des Senders gewährte beispielsweise eine Reportage über Hamdi, einen irakischen Sicherheitsberater, der sein Heimatland verlässt, um in den Staaten ein neues Leben zu beginnen. Der Beitrag wirkte wie ein Homemovie, das es zufällig ins Programm geschafft hat: Tränenreich verabschiedet sich der weibliche Teil der Redaktion von dem stämmigen Mitarbeiter, während die Männer sich minutenlang auf die Schulter klopfen. Der Alltag im Irak hat das Team zu einer Ersatzfamilie zusammengeschweißt.

Quasi als Kehrseite zu dieser Emigrationsstory funktionierte ein Beitrag über Iranianamericans in NYC. Mit Lackstiefeln und Wuschelkopf-Frisuren wie Albert Hammond Jr. rocken die Jungmänner gegen das stockkonservative Regime in Teheran und solidarisieren sich lautstark mit ihren Altersgenossen auf den Straßen.

Backstory zeigt Variationen in (scheinbar) bipolaren Konstellationen auf - man kann es übrigens auch antwittern, auf Facebook oder im Internet besuchen und dort Beiträge nachholen. (Dominik Kamalzadeh/DER STANDARD; Printausgabe, 17.8.2009)