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Messen sind für Camping-Urlauber wichtige Informationsquellen - wichtiger, als in so manchem anderem Tourismusbereich. Von 14. bis 18. Oktober findet in Wels der zweite Caravan-Salon Austria statt, erwartet werden um die 25.000 Besucher.

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Nicht zuletzt mit dem VW-Bus trat der Urlaub im Freizeitmobil seinen Siegeszug an.

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Beim Urlaub im Wohnwagen scheiden sich die Geister: Ist es die große Freiheit, da zu bleiben, wo man will, das eigene Essen, das eigene Klo, die eigene Terrasse immer mit dabei? Oder ist es doch ein bisschen spießig?

Auch wenn der Tourismus ächzt und die Übernachtungszahlen nach unten rasseln, riefen unlängst deutsche Medien die "Renaissance des Campings" aus - in Deutschland stieg im ersten Quartal 2009 die Zahl der Übernachtungen im Zelt oder Wohnwagen um knapp 32 Prozent. Touristiker gehen davon aus, dass gerade in wirtschaftlich harten Zeiten viele auf günstigere Beherbergungsmöglichkeiten umsteigen.

In Österreich stiegen die Übernachtungen im Jahr 2008 um 2,1 Prozent, der Anteil an den Gesamtübernachtungen lag bei vier Prozent. Im Mai 2009 brach die Zahl der Nächtigungen auf Campingplätzen aber um mehr als 13 Prozent ein. Für Juni zeichnet die Statistik dann wieder ein positiveres Bild und geht von Zuwächsen aus. Gerhard Ertl, Sprecher des WKO-Fachverbands Freizeitbetriebe und selbst Campingplatzbesitzer am Kärntner Ossiachersee, erklärt den massiven Rückgang im Mai mit den schlechten Wetterverhältnissen, die sich besonders stark auf den Campingtourismus auswirkten.

Das Camping habe sich aber ohnehin schon seit Jahren als stabiles Standbein des österreichischen Tourismus etabliert, so Ertl im Gespräch mit derStandard.at. Von einer Renaissance will er also nicht sprechen.

Der Wohnwagen auf Siegeszug

Die Wirtschaftswunderjahre der Nachkriegsära machten Urlaub und Reisen für die breite Masse leistbar - und damit schlug auch die Geburtsstunde des Wohnwagens. Schon 1931 erfunden, trat das "Haus am Haken" ab den 1960er Jahren unter anderem mit dem legendären VW-Bus, einer fortschreitenden Technisierung und nicht zuletzt der Bordtoilette seinen Siegeszug an.

In den vergangenen Jahren habe sich vor allem bei der Qualität der österreichischen Campingplätze einiges geändert, erzählt Ertl: "Volle Elektrifizierung, Wasser- und Abwasseranschlüsse sorgen für mehr Komfort." Das Reservierungs-Prozedere ähnle mittlerweile auch jenem in Hotels: Cirka 70 Prozent der Gäste buchen im Voraus und leisten eine Anzahlung. "Man kriegt quasi eine Zimmernummer, pro Stellplatz hat der Urlauber dann 80 bis 120 Quadratmeter Platz zur Verfügung", so Ertl weiter.

Die Wohnwagen (Haus als Anhänger) und Wohnmobilbranche (Fahrzeuge mit eigenem Antrieb) konnte sich in den vergangenen Jahren allerdings nur schwer von den alles andere als rosigen Zeiten am Auto-Sektor abkoppeln. Die großen Hersteller verzeichnen europaweit rückläufige Verkaufszahlen, eine Trendwende beim Absatz erwarten sie noch nicht.

Leichter Rückgang

Auch am heimischen Freizeitmobilmarkt geht die europaweite Entwicklung nicht vorbei. "2008 ist der Wohnwagenverkauf leicht zurückgegangen, bei den Reisemobilen konnte leicht zugelegt werden. Für die heurige Saison werden ähnliche Zahlen erwartet", weiß Karl Geißler vom Verband Österreichischer Caravanhändler. Auch beim Verleih sei die Branche zufrieden - dies sei schließlich der Einstieg zum Campen, erklärt er weiter.

Zur Zeit sind in Österreich rund 37.000 Wohnwagen und 22.000 Reisemobile zum Verkehr zugelassen, so Geißler. Die Camping-Liebhaber findet man in allen Alters- und Einkommensklassen. Die derzeitigen Trends fasst Geißler so zusammen: "Die Nachfrage bei Wohnwagen ist bei Einsteigern mehr in der kompakten und leichteren Klasse zu finden. Proficamper suchen ihren Favoriten in der gehobenen und gut ausgestatteten Klasse. Junge Familien bevorzugen die Variante mit Stockbetten, Verliebte eher den Grundriss mit Doppelbett, und Senioren wählen die bequeme Variante mit Einzelbetten." Bei den Reisemobilen gebe es derzeit keinen speziellen Trend. (rom, derStandard.at, 17.8.2009)