Anlässlich des am Montag übergebenen Berichts zur Umweltverträglichkeitsprüfung für die Blöcke 3 und 4 des slowakischen Kernkraftwerks Mochovce an Umweltminister Niki Berlakovich hat die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die Regierung zu Beschwerden, etwa bei der EU-Kommission, aufgefordert. Die Organisation habe "bereits Beschwerde bei der Aarhus-Kommission vorgenommen, da das Vorgehen der Betreiber von Mochovce nicht akzeptabel ist und fordert die österreichische Regierung auf, (...) Beschwerden bei der EU-Kommission, der Aarhus-Kommission und der slowakischen Republik folgen zu lassen", heißt es in einer Aussendung von GLOBAL 2000 am Dienstag.

Der Ausbau des AKWs ist umstritten. Die slowakische Regierung hatte vor wenigen Tagen auf die angekündigte Informationsoffensive der Stadt Wien gegen den umstrittenen Ausbau des südslowakischen Atomkraftwerks mit heftiger Kritik reagiert. Eine von Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (S) präsentierte Studie untermauert dagegen die Kritik der Atomgegner an der bis 2012/13 geplanten Fertigstellung der beiden unvollendet gebliebenen Reaktoren des rund 150 Kilometer von Wien entfernten Meilers.

"Alibiaktion"

"Dieser UVP-Bericht ist eine Alibiaktion, wichtige Punkte werden nicht behandelt. Die Tatsache, dass dieses Atomkraftwerk weder dem Stand der Technik entspricht noch einem Flugzeugabsturz standhält, wird in diesem Bericht kommentarlos akzeptiert", so Doris Rauh, Sprecherin von GLOBAL 2000, die weiter meinte: "Hier geht es um die Gefährdung von Millionenmetropolen. Die Erweiterung der Atomruine Mochovce um zwei Blöcke stellt ein manifestes Risiko für die Region Wien/Bratislava/Budapest dar - ein umweltpolitischer GAU."

"Es ist unmöglich, diese Reaktoren auf den Stand der Technik zu modernisieren. Um die Sicherheit Österreichs zu gewährleisten, kann es nur eine Antwort der Politiker geben, nämlich ein klares Nein zum weiteren Ausbau dieser Atomruine, wie auch der vorliegende UVP-Bericht zeigt", sagte Rauh.

"Wir werden die Unterlagen in den nächsten Tagen eingehend auf Vollständigkeit prüfen und dann öffentlich auflegen", hatte Umweltminister Berlakovich am Montag angekündigt. (APA)