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Obwohl die Sonne wesentlich aktiver sein sollte, zeigt sie sich derzeit von ihrer ruhigen Seite. "Derart ungewöhnliche Perioden sind nichts Ungewöhnliches", meint Sonnenforscher Wolfgang Otruba.

Foto: AP/NASA/ESA

Wien - Was derzeit mit der Sonne los ist, sei "völlig normal", meint Wolfgang Otruba vom Observatorium Kanzelhöhe (Uni Graz). Entgegen des mehrjährigen Zyklus' verzeichnet unser Zentralgestirn nämlich momentan eine ausgesprochen ruhige Phase. Dies sei jedoch alles andere als atypisch, wie der Sonnenforscher erklärt. "Das von inneren Dynamo der Sonne angetriebene System an Turbulenzen ist ein chaotisches System, daher sind ungewöhnliche Perioden nichts Ungewöhnliches", so der Wissenschafter. Die Auswirkungen auf die Erde sind - wenn überhaupt merkbar - sehr gering.

Derzeit gibt es praktisch keine Sonnenflecken. Während aktiver Phasen können viele Dutzende an Sonnenflecken gezählt werden, im Extremfall bis zu 100 und darüber. Ausschlaggebend für die Beurteilung sind allerdings auch die Fläche und Gruppenbildung der Flecken.

Die sogenannten Sonnenflecken gelten als Maß für die Heftigkeit der Sonnenaktivität. Je mehr dieser dunklen Zonen sichtbar sind, desto heftiger sind die Ausbrüche, die als Strahlung und Sonnenwind auch die Erdatmosphäre erreichen. Generell schwankt die Sonnenaktivität in einem elfjährigen Zyklus, das nächste Maximum wird 2012 erwartet.

Unregelmäßigkeiten

Doch die Sonne gehorcht nicht immer den Zyklen. So können während prognostizierter Ruhezeiten durchaus heftige Aktivitäten und Sonnenflecken registriert werden und umgekehrt. "So waren in den vergangenen drei Zyklen die Minima eher kurz", berichtete Otruba. Manchmal registrieren die Sonnenforscher anstatt einem Maximum eine Doppelspitze an Hefigkeit, auch Verzögerungen der Maxima um bis zu zwei Jahre konnten schon beobachtet werden.

Die Auswirkungen der Sonnenaktivität auf die Erde sind abgesehen von den direkten Folgen der Ausbrüche eher gering. So schwankt die sogenannte solare Konstante, also die bei der Erde ankommende Strahlung, im Bereich von etwa 1.360 Watt pro Quadratmeter (dieser Wert gilt außerhalb der Atmosphäre, Anm.) im elfjährigen Zyklus um lediglich ein Promille.

Parallelen zum Klima

Teilweise werden laut dem Wissenschafter aber schon Parallelen zwischen Sonnenaktivität und Erdklima gesehen, Kälteperioden mit Phasen schwächerer Sonnenleistung erklärt. Unter anderem wird die sogenannte Kleine Eiszeit im 17. und 18. Jahrhundert mit einem Minimum an Sonnenflecken für die Dauer von 70 Jahren in Zusammenhang gebracht. (red/APA)