... von "no comment" - wird man momentan nicht selten mit Reporter-Statements wie diesem versorgt, die dem werten Kunden vorsichtig ein distanzierteres Verhältnis zum Gezeigten nahe legen. Wenn das nur keine Langzeitfolgen zeitigt . . .
Viva erzielt gegenüber der Konkurrenz mit US-Mutter Distinktionsgewinn - wie berichtet per eingeblendetem Friedenszeichen. Nach dem 11. 9. 2001 lieferte sich der Sender mit MTV noch einen stillen Wettkampf in Sachen Betroffenheitssymbolik.
Aber dem Umstand, dass die Fronten derzeit nicht so einheitlich geschlossen verlaufen wie damals, ist es wohl auch zu verdanken, dass "Medienkritik" an der Kriegsberichterstattung nun auch außerhalb der Harald-Schmidt-Show betrieben werden darf:
Mit einem herzhaften "BBC is biased - don' t watch it!" begegnete etwa eine junge Britin dem ORF-London-Korrespondenten Roland Adrowitzer bei seiner Erkundung der Wahrnehmung britischer Medienarbeit an der Heimatfront. Ein anderer ORF-Reporter berichtete eher säuerlich aus dem eigens eingerichteten Wüsten-Pressezentrum der Alliierten: Hunderte internationale Reporterteams seien dort mehr mit der fortwährenden Verschiebung von Pressekonferenzen als mit deren tatsächlicher Abhaltung konfrontiert.
Es scheint fast, als entwickle der Info-War einen zarten, neuen Hang zur Differenzierung. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2003)