Vilnius - Ein Gericht in Litauen hat am Freitag die Freilassung eines mutmaßlichen Mitglieds der Real IRA, einer Splittergruppe der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), gegen Kaution bis zum Beginn eines Gerichtsverfahrens abgelehnt. Der Ire wurde im Jänner 2008 in der Baltenrepublik festgenommen, als er nach Behördenangaben Waffen und Sprengstoff kaufen wollte. Seine Anwältin macht geltend, mit der 19-monatigen Inhaftierung ohne Prozess würden die Rechte ihres Mandanten verletzt. Das Gericht erklärte jedoch, der Mann sei gefährlich und es bestehe Fluchtgefahr.

Hat sich als Waffenhändler ausgegeben

Der inhaftierte Michael Campbell ist der Bruder von Liam Campbell, der nach Angaben der irischen Polizei 1997 die Gründung der Real IRA unterstützt hat und derzeit eines ihrer führenden Mitglieder ist. Michael Campbell soll einem litauischen Undercover-Agenten 10.000 Euro gezahlt haben, der sich als internationaler Waffenhändler ausgegeben hatte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte er Campbell Waffen, zehn Kilogramm Sprengstoff und zahlreiche Zünder angeboten.

Laut Staatsanwaltschaft drohen Campbell 20 Jahre Haft, die er bei einer entsprechenden Anfrage Irlands auch in seiner Heimat absitzen könnte. Eine Irin, die zusammen mit Campbell festgenommen wurde, kam wenig später wieder frei. (APA/AP)