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Foto: Reuters/Foeger

Landeshauptmann Franz Voves polarisiert wieder einmal.

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Wien/Graz - Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) verärgert wieder einmal die Bundes-SPÖ. Am Wochenende bekundete er in der Steirerkrone, dass er sich nach der Landtagswahl 2010 "jederzeit" von der FPÖ zum Landeshauptmann wählen lassen würde. Dass bei einer Grazer FPÖ-Veranstaltung zuletzt Jugendliche mit Hitlergruß gesichtet wurden, stimme ihn zwar nachdenklich. "Aber es gibt im sozialen und wirtschaftlichen Bereich durchaus Fragen, wo wir der FPÖ sehr nahe sind", sagte Voves.

Bei der Bundes-SPÖ, die sich unter Kanzler und Parteichef Werner Faymann um größtmögliche Distanz zur FPÖ bemüht, ist man über diese Wortwahl nicht gerade glücklich. "Diese Option wird sich spätestens im Wahlkampf erübrigen", hofft Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter, der selbst Steirer ist. Voves verweist er auf die aktuelle Aufregung um Vorarlbergs FP-Chef Dieter Egger. Selbst dem "stockkonservativen" Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) seien die "antisemitischen Anwürfe" Eggers schon zu viel, richtet Kräuter dem steirischen Landeshauptmann aus. Ebenfalls gegen eine Zusammenarbeit spreche, dass der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf den "antifaschistischen Grundkonsens" ablehne, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache "die Gesellschaft zu spalten" versuche und die steirische FPÖ-Politikerin Susanne Winter angesichts ihrer Verurteilung wegen Verhetzung "hinlänglich bekannt" sei.

Für Unmut sorgt aber auch Voves' neuerliche Äußerung, die SPÖ dürfe keine Stiftungen haben. Nachdem bekannt wurde, dass die Stiftung der steirischen SPÖ nicht gemeinnützig ist, beschloss man dort die Auflösung. Auch drohende hohe Kosten bei der Auflösung dürften kein Hindernis sein. "Wurscht, wie teuer es wird, eine Stiftung passt nicht zur SPÖ, und das mein ich nicht nur für die Steiermark", sagt Voves. Gemeint ist damit wohl die SPÖ Oberösterreich, die ebenfalls eine Stiftung hat.

Eine Debatte darüber will Kräuter aber offenbar nicht haben. Die SPÖ könne im Rahmen der geltenden Rechtsvorschriften ihre Vermögensanteile verwalten, widerspricht er Voves. Dazu würden auch Stiftungen zählen. (APA, red/DER STANDARD-Printausgabe, 24.8.2009)