Schwarze Schafe, gerupfte Hühner, rote Ratten - der Werber Alexander Segert mag es gerne tierisch. Seit mehr als zehn Jahren betreut der 45-jährige Marketing-Manager und Rhetorik-Coach den eidgenössischen Rechtsaußen Christoph Blocher und seine Schweizerische Volkspartei (SVP). Seine rassistischen Plakate und Kampagnen sorgten in der Schweiz zuletzt im Bundesratswahlkampf 2007 für einen Skandal. "Rattenwerber" nannte ihn der SonntagsBlick.

Segert ließ auf Plakaten weiße (heimische) Schafe ein schwarzes Schaf (Symbol für kriminellen Ausländer) aus der Schweiz kicken. Wie ein gerupftes Huhn würde die Schweiz nach einem EU-Beitritt aussehen, war eine weitere Plakatbotschaft. Und die Linken stellte Segerts Agentur als rote Ratten dar. Die Anleihen bei der NS-Propaganda waren offensichtlich.

Segert ist in der rechten Schweizer Szene bekannt. Im Buch Rechte Seilschaften widmen ihm Peter Niggli und Jürg Frischknecht acht Seiten. 1991 bekannte sich der gebürtige Hamburger in einem Inserat als Mitglied der mittlerweile aufgelösten Vereinigung VPM (Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis), laut Rechtsextremismus-Experten eine rechte Psycho-Sekte. Er schrieb in rechten Publikationen des SVP-Rechtsaußen Ulrich Schlüer (Nickname: "Schweizer Taliban" ), wetterte in der islamfeindlichen Zeitschrift Bürger und Christ gegen Überfremdung, Drogen und Abtreibung.

Segerts Devise: Wer provoziert, gewinnt, wenn schon nicht Wahlen, so Öffentlichkeit. Nun trainiert der Rechtswerber die Vorarlberger Freiheitlichen. In Rhetorikseminaren erfahren sie, wie man mit Extremparolen Stimmen fängt.

Die erste Großveranstaltung, der Wahlkampfauftakt, wurde von Segerts Agentur Goal AG zwar professionell aufgezogen, ging aber schließlich kräftig daneben.

Spitzenkandidat und Parteichef Egger, wie alle FPÖ-Kandidaten von Segert gebrieft, wollte sich mit antisemitischen Äußerungen profilieren, katapultierte sich damit aber aus der Landesregierung. ÖVP-Chef Herbert Sausgruber will nach der Wahl am 20. September, falls er wieder die Mehrheit gewinnt, nicht mehr mit der FPÖ regieren. Segert gab sich als Referent beim Wahlkampfauftakt noch optimistisch: Man habe schon in den ersten beiden Wochen durch die Forderung "Elterngeld für heimische Familien" die Diskussion in den Medien bestimmt. Damit sei schon die halbe Wahl gewonnen. Er dürfte sich zu früh gefreut haben. (Jutta Berger, DER STANDARD, Printausgabe, 25.8.2009)