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Nicolas Sarkozy hat gut lachen, hat er sich doch in der mehr als schwierigen Materie durchgesetzt.

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Paris – Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy setzt sich bei den französischen Bankern in Sachen Kürzung der Boni durch. Auf seinen Druck sagten die französischen Großbanken laut Frankfurter Allgemeine Zeitung am Dienstag ein Bonus-Malus-System bei der Entlohnung ihrer Mitarbeiter zu. Diese sollen künftig auf bis zu zwei Drittel ihrer Boni für erzielte Gewinne verzichten, wenn die Bank in späteren Jahren Verluste macht. Nur ein Drittel der Boni wird künftig sofort ausgezahlt. Der Rest wird über drei Jahre gestreckt. Ein Drittel der verzögert ausgeschütteten Boni wird in Bankaktien gezahlt. Die Börsianer sollen auf noch nicht ausgeschüttete Boni verzichten, wenn ihre Bank Verluste macht, berichtet die FAZ. Sarkozy setzt den früheren Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus, als Kontrolleur ein, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen.

Der französische Präsident hatte zuletzt verstärkte internationale Anstrengungen zur Begrenzung von Bonuszahlungen an Banker angekündigt. Er will sich beim Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im September in Pittsburgh für schärfere Kontrollen einsetzen, sagte Sarkozy am Dienstag nach einem Treffen mit französischen Bankern. Sarkozy will sich um eine einheitliche europäische Initiative bemühen. Die französischen Banker sollen dann als Vorbild dienen.

Sarkozy regte auch eine Steuer auf Boni an. Er forderte die G20-Staaten auf, nicht mehr mit Banken zu kooperieren, die die Regeln nicht einhielten. Wenn man nur in Frankreich die Boni begrenze, dann gingen alle Händler in andere Staaten, sagte er. Frankreich werde die Zusammenarbeit mit Banken einstellen, die sich nicht an die Regeln hielten. "Das Problem ist international und muss international behandelt werden", hatte Sarkozy zuvor erklärt.

In Frankreich war die Debatte um Bonuszahlungen zuletzt im August hochgekocht, nachdem die BNP Paribas für mögliche Boni Rückstellungen in Höhe von einer Milliarde Euro gebildet hatte. Für das zweite Halbjahr meldete das Institut einen Gewinnanstieg um 6,6 Prozent. (red)