Helsinki - Der sowjetische Geheimdienst KGB hielt den damals bei der UNO in New York tätigen, späteren finnischen Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger Martti Ahtisaari für einen Fluchthelfer estnischer Sowjet-Dissidenten. Zu diesem Ergebnis kommt der finnische Autor Kimmo Rentola im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit über die Tätigkeit des finnischen Geheimdienstes in der Zeit des Kalten Krieges.

Der KGB habe die finnische Sicherheitspolizei (Supo) Ende der 70er Jahre über ihren Verdacht informiert, so Rentolas Erkenntnisse. Die Supo habe damals die Informationen des KGB jedoch zurückgewiesen und unter anderem mit der Begründung, Ahtisaaris Vorname sei falsch geschrieben, keine weiteren Schritte eingeleitet.

Ahtisaari selbst bestritt laut der finnischen Nachrichtenagentur STT in einer im Rahmen der Studie eingeholten Stellungnahme ebenfalls, Kontakt mit jener in den USA tätigen, exilestnischen Fluchthilfe-Organisation gehabt zu haben. Der Friedensnobelpreisträger vermutet, dass der sowjetische Geheimdienst falsche Schlüsse zog. Er habe in New York häufig im Geschäft des dortigen "Estnischen Hauses" verkehrt und mit Vorliebe estnische Spezialitäten für seine Familie eingekauft.

Die finnische Hauptstadt Helsinki beschloss indes am Donnerstag, einen Platz vor dem Außenministeriumsgebäude im Stadtteil Katajanokka nach Ahtisaari zu benennen. (APA)