Kabul - In Afghanistan werden immer mehr Beschwerden gegen den Verlauf der Präsidentenwahl vor einer Woche eingereicht. Die Behörden erhielten inzwischen mehr als 2.200 Eingaben, von denen sie 270 sie als potenziell schwerwiegend einstufte. Sollten sich diese als richtig herausstellen, "könnte dies wesentliche Auswirkungen auf den Ausgang haben", teilte die international besetzte Prüfkommission am Freitag mit. Das Wahlergebnis soll Anfang September feststehen.

Bisher sind 17 Prozent der Stimmen offiziell ausgezählt. Demnach liegt Amtsinhaber Hamid Karzai mit knapp 45 Prozent fast zehn Punkte vor seinem schärfsten Rivalen Abdullah Abdullah, der ebenfalls Wahlfälschungsvorwürfe erhoben hat. Sollte keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent erhalten, muss die Entscheidung in einer Stichwahl fallen.

Von den insgesamt 2.207 Beschwerden seien 984 bisher ausgewertet worden, teilte die Kommission mit. Inhaltlich zeichnete sich eine große Bandbreite ab: So war in einigen Vorwürfen von schlechter Markiertinte, in anderen von Einschüchterung und Beschuldigungen von Wahlhelfern die Rede. Die Prüfstelle, die zum Teil von den Vereinten Nationen besetzt wurde, betonte, dass nach wie vor Beschwerden eingingen. (APA/Reuters)