Luxemburg/Wien - Dank billigen Öls und vergleichsweise günstiger Treibstoffe sinken die Verbraucherpreise in der Eurozone weiter. Die Kosten für die Lebenshaltung gingen binnen Jahresfrist um 0,2 Prozent zurück, teilte das Europä-ische Statistikamt (Eurostat) am Montag nach einer ersten Schätzung mit. Damit ist das Minus aber deutlich geringer als im Juli, als die Preise noch um 0,7 Prozent gefallen waren. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang der Preise um 0,3 Prozent gerechnet.

Grund für die Achterbahnfahrt der Inflation ist die massive Bewegung des Ölpreises. Im Juli 2008 erreichte der Rohölpreis mit rund 147 Dollar je Fass (159 Liter) seinen historischen Höchststand. Dann platzte die Blase, und der Rohölpreis fiel bis Ende 2008 um fast 70 Prozent auf zeitweise weniger als 40 Dollar.

In den kommenden Monaten wird dieser Rückgang der Energiepreise sukzessive aus dem Vormonatsvergleich herausfallen und die Teuerungsrate wieder noch oben treiben. Ökonomen erwarten, dass die Inflation in der Eurozone, zu der auch Österreich gehört, Ende 2009 bei rund einem Prozent liegt.

In Deutschland blieben die Kosten für die Lebenshaltung im August auf dem Niveau des Vorjahres. Im Juli 2008 hatte die Inflationsrate noch auf dem Rekordhoch von 4,0 Prozent gelegen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet, dass die Preise mittelfristig kaum steigen. Sie hält, wie sie am Montag mitteilte, auch in den kommenden Monaten sinkende Preise für möglich. Eine Deflation - also einen Rückgang der Preise auf breiter Front über einen längeren Zeitraum - befürchtet sie aber nicht. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.9.2009)