Soweit hat's noch nicht einmal die Evolution geschafft: "Darwin's Finches" von Martin Huxter

Foto: Martin Huxter

Wien - Bis jetzt hatten im Darwin-Gedenkjahr vor allem Naturwissenschafter das Sagen, gefolgt von Vertretern diverser Religionen. Nun melden sich im Wiener Künstlerhaus in der Schau "EVO EVO! 200 Jahre Charles Darwin. 150 Jahre Evolutionstheorie" 36 Künstler mit Bildern, Videos oder Installationen gleichsam zu Wort. Parallel zur Schau gibt es ein Symposium, Vorträge, Schülerführungen und eine "tonale Permutation an der keltischen Harfe".

Die Pläne wurden am Donnerstag von der Kuratorin der Ausstellung, Ingeborg Braunsteiner, präsentiert. Für den Wissenschaftstheoretiker Franz Wuketits (Universität Wien) sind für Künstler und Wissenschafter durchaus ähnliche Voraussetzungen nötig, etwa Kreativität, Intuition sowie die Fähigkeiten "Dinge zu sehen und zu verstehen". Darwin selbst sei kein Künstler gewesen, davon zeugt laut Wuketits die qualitativ nicht gerade herausragende einzige Skizze in seinem Hauptwerk über die Entstehung der Arten.

Die Werke

Die nun anlaufende Schau widmet sich dem Thema Evolution von verschiedenen Blickwinkeln aus. So zeigt Kurator Peter Braunsteiner verschiedene Mutationen des Haustierchens der Genforscher, der Fruchtfliege. In einem Endlos-Video sind diese Mutationen im Zeitraffer zusammengestellt. Der Evolution des Fliegens und Gleitens widmet sich Karin Binder, sie zeigt echte, flugfähige Samen und auch überdimensionale Varianten aus Kunststoff.

Den Auswüchsen der Evolutionsforschung geht Ruth Mateus-Berr nach. Sie zeigt auf Fotos die Vermessung von Gesichtern. Schädelvermessungen waren unter anderem eine wichtige Basis für die mittlerweile verpönte Rassenkunde. Nicht zuletzt wollten die Nationalsozialisten durch derartige Daten ihren Rassenwahn rechtfertigen.

Die Schau hat stets auch kleine Überraschungen parat. So entpuppt sich das Innere des Bauchs eines Fantasietieres von Mark Rossell beim näheren Hinsehen als hell erleuchtete Tropfsteinhöhle mit Moosboden, ein Drahtgewirr von Miriam Schwahn erweist sich auf den zweiten Blick als Quallenschwarm. (APA/red)