Wien - Das Personenkomitee für Erwin Pröll sorgt weiter für Aufregung. Nachdem der Ex-Grünpolitiker Herbert Fux wegen seines Engagements für Pröll seine Ehrenobmannschaft im Grünen Parlamentsklub in der Vorwoche zurückgelegt hatte, distanziert sich jetzt die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch von der Entscheidung ihrer Ehrenvorsitzenden, der Schauspielerin Marianne Mendt, ins Personenkomitee von Pröll zu gehen.
"Da Marianne Mendt auch Ehrenvorsitzende von SOS Mitmensch ist, könnte diese Unterstützung das Ansehen strikter Überparteilichkeit von SOS Mitmensch gefährden. Allein der Anschein mangelnder Überparteilichkeit könnte jedoch für unsere Arbeit abträglich sein", heißt es in einer Stellungnahme am Dienstag. Um die strikte Überparteilichkeit auch in Zukunft sicher zu stellen, will SOS Mitmensch bei der kommenden Generalversammlung im Mai keinen neuen Ehrenvorsitzenden mehr bestellen. "Wir werden eine Person, die in unserem Bereich arbeitet, oder einen Betroffenen zur Wahl als Vorsitzender vorschlagen. Mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden wir weiterhin als Projektpaten zur Herstellung von Öffentlichkeit für einzelne Kampagnen zusammenarbeiten. Eine ehrenamtliche Repräsentation der gesamten Organisation scheint uns auf Grund der zunehmenden Spezialisierung und Professionalisierung nicht mehr möglich", hieß es.
Mendt begründet in einem "Standard"-Interview ihr Engagement für den ÖVP-Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag so: "Einfach weil ich der Meinung bin, dass er der fähigste Landeshauptmann von Niederösterreich ist. Er überzeugt mich als integrer Politiker." Aus ihrer Sicht gibt es keine Unvereinbarkeit mit ihrer Funktion bei SOS-Mitmensch, fügt jedoch hinzu: "Nicht aus der Sicht von SOS Mitmensch, weil das eine parteiferne Institution ist. Aber ich als Mendt darf eine Meinung äußern", so die Schauspielerin.
Vor Mendt waren SOS Mitmensch-Vorsitzende der Liedermacher Georg Danzer, der Schauspieler Karl Merkatz, die Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger, der Kabarettist Josef Hader, der Sozialaktivist Martin Schenk sowie der Schriftsteller Josef Haslinger und der Sänger Willi Resetarits ("Dr. Kurt Ostbahn"). Die Plattform SOS Mitmensch wurde im Vorfeld des Ausländer-Volksbegehrens der FPÖ im Dezember 1992 gegründet. (APA)