Forscher der HP-Labs haben eine Methode zur Darstellung von informellen Strukturen innerhalb eines Unternehmens anhand des E-Mail-Verkehrs entwickelt. Die Wissenschaftler Joshua Tyler, Dennis Wilkinson und Bernardo Huberman untersuchten für ihren Ansatz 185.773 Nachrichten aus dem E-Mail-Verkehr von 485 Mitarbeitern der HP-Labs. Mit ihrer automatisierten Methode konnten sie nach eigenen Angaben die informellen Gruppen innerhalb weniger Stunden aus dem Nachrichtenfluss herausarbeiten.
Analyse
Für ihre Methode verwendeten die drei Wissenschafter die Absender- und Empfänger-Informationen von E-Mails aus einem Zeitraum von über zwei Monaten, die im E-Mail-Header der Nachrichten enthalten waren. Durch die grafische Abbildung des Nachrichtenflusses konnten die Wissenschaftler nicht nur die einzelnen Gruppen sondern auch deren Führungsstruktur identifizieren. Dazu stellten sie dar, wer mit wem kommunizierte und entfernten jeweils Verbindungen zwischen den einzelnen Untergruppen. Zur Überprüfung wurden nach der Untersuchung 16 Interviews durchgeführt, die die Ergebnisse weitgehend bestätigten. Die meisten Gruppen stimmten mit der Organisationsstruktur der HP-Labs überein, andere waren übergreifende Projektgruppen sowie eine informelle Diskussionsgruppe.
Dynamik oder Überwachung?
"Durch ihre Allgegenwart ist E-Mail ein vielversprechendes Mittel, um die Dynamik der Informationsverteilung innerhalb eines Unternehmens zu verfolgen und die versteckten Muster von Zusammenarbeit und Führung darzustellen", schreiben die drei Wissenschafter in ihrem Vorwort. Sie geben allerdings zu, dass ihre Methode Probleme beim Schutz der Privatsphäre aufwerfen könnte. Deswegen beschränkten sie sich auch ausschließlich auf die Informationen im Header. Trotzdem könnte diese Methode einen Einblick in den informellen Kommunikationsprozess innerhalb einer Organisation bieten, für Unternehmen, die ihren internen Kommunikationsfluss verbessern wollen, durchaus von Bedeutung. (pte)