Wien - Der zu 100 Prozent zur Mondi Europe Gruppe gehörende Büropapierhersteller Neusiedler ist trotz schwacher Konjunktur und des Irak-Krieges für das laufende Geschäftsjahr 2003 optimistisch. Der Umsatz soll heuer von 1,2 auf 1,5 Mrd. Euro wachsen. Dazu werde vor allem die im Vorjahr mehrheitlich erworbene russische Papierfabrik Syktyvkar beitragen, betonte Neusiedler-Vorstandschef Günther Hassler am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz gemeinsam mit dem Neusiedler-Aufsichtsratsvorsitzenden und Frantschach-Chef Veit Sorger.
"Grenzen sprengen"
Auch in diesem Jahr, so Hassler optimistisch, wolle man "Grenzen sprengen". Die Bedingungen seien schwierig. Der Büropapiermarkt werde nicht mehr so "euphorisch wachsen" wie in der Vergangenheit. In Westeuropa sei mit einem Zuwachs von lediglich 2 bis 3 Prozent zu rechnen, im Osten seien noch rund 8 Prozent Wachstum drinnen. Darüber hinaus belasten die steigenden Zellstoffpreise. Derzeit sei man gerade dabei, die kürzlich angekündigten Preiserhöhungen auf dem Markt durchzusetzen.
Investitionen in der Slowakei
Die Neusiedler mit Standorten in Österreich, Ungarn, Slowakei, Russland und Israel will auch heuer wieder kräftig investieren. 250 Mio. Euro sind in den Ausbau des slowakischen Standortes Ruzomberok vorgesehen. Dabei soll die Kapazität der Papiermaschine 18 um 100.000 Tonnen auf insgesamt 290.000 Tonnen ausgeweitet werden. Parallel dazu ist ein Ausbau der Zellstofffabrik auf eine Gesamtkapazität von 370.000 Jahrestonnen geplant. Im russischen Werk Syktyvkar sollen heuer weitere 30 Mio. Euro - nach 42 Mio. Euro im Vorjahr - investiert werden. Weitere Expansionspläne hat die Neusiedler in Richtung USA, wo sie bereits mit einer Vertriebsgesellschaft vertreten ist. Ein interessanter Markt sei aber auch China, so Hassler.
Ergebnisanstieg
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 konnte die Neusiedler Umsatz und Ergebnis zum siebenten Mal in Folge steigern. Der Umsatz erhöhte sich von 980 Mio. Euro um rund 24 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis expandierte um 30 Prozent auf rund 200 Mio. Euro. Insgesamt hat die Neusiedler-Gruppe, die rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt, im Vorjahr 1,7 Mio. Tonnen Papier produziert, davon 1,4 Mio. Tonnen ungestrichene holzfreie Papiere sowie 300.000 Tonnen Karton und Zeitungsdruckpapier. 21 Prozent des Gesamtvolumens werden in Österreich produziert, 16 Prozent entfallen auf die Produktion in der Slowakei, 12 Prozent werden in Ungarn erzeugt. Rund 17 Prozent stammen aus Israel und 44 Prozent aus Russland.
Die Mutter der Mondi Europe Group, die Anglo American plc, steigerte im Vorjahr Umsatz und EBIT um jeweils 10 Prozent auf 20 Mrd. Dollar (18,8 Mrd. Euro) bzw. 3,2 Mrd. Dollar. Das Investitionsvolumen betrug 3,6 Mrd. Dollar. Mondi Europe steigerte den Umsatz im Vorjahr um 40 Prozent auf 4 Mrd. Dollar, das EBIT betrug 434 Mio. Dollar. Für Investitionen wurden 270 Mio. Dollar ausgegeben. (APA)