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Mödling/St. Pölten - Für die 46 Schulkinder der privaten Montessori-Schule in Mödling könnte unvermutet der Schulbesuch schon im Mai enden. Denn nur bis dahin ist die Finanzierung gesichert, berichtet Schulleiterin Jutta Rein-Schaub.
Ab Mai können Lehrer und die Kindergärtnerinnen für die angeschlossene Kindergruppe nicht mehr bezahlt werden. Der Unterricht fällt aber ganz bestimmt nicht aus, die Kinder zwischen 6 und 15 Jahren würden auf anderen Schulen aufgeteilt.
Schon länger auf Suche
Pädagogin Rein-Schaub berichtet, dass man schon im vergangenen September versucht habe, das Geld aufzutreiben. Von den 260.000 Euro Jahresbudget müssen rund 160.000 selbst aufgetrieben werden. Bisher ist für den Großteil ein Sponsor gerade gestanden, "der hat aber aufgrund der wirtschaftlich angespannten Lage zurückgezogen", bedauert Rein-Schaub.
Um das Schlimmste zu verhindern, hätten die Eltern eingewilligt, die eigenen Schulbeiträge nochmals zu erhöhen. Es nützt aber nichts, es bleibt ein Loch von 60.000 Euro im Säckel der Schule, die in Schulrankings als lobenswerte Einrichtung genannt wurde.
Wenig Geld für Private
Man bekäme 80 Euro je Kind, also 3.600 Euro Unterstützung vom Land Niederösterreich. Mehr Geld könne man als privater Verein nicht an öffentlichen Geldern bekommen, sagt Rein-Schaub.
Ein Umstand der beim Niederösterreichischen Landesschulrat bestätigt wird. Präsident Adolf Stricker: "Aus den mir zur Verfügung stehenden Mitteln ist eine Förderung von privaten Vereinen nicht zulässig."
Schulwechsel
Auf die Frage, was ein Wechsel mitten im Jahr für die Schüler bedeute, meint Stricker, es sei nicht ungewöhnlich, wenn sie die Schule wechseln müssten. Das käme auch beim Umzug an einen anderen Wohnort oft vor.
Zur prekären Finanzsituation des Mödlinger Vereins sagt der Landeschulratspräsident, "man muss schauen, ob man da was überbrücken kann". Das sei aber Sache des Landes. Vor allem müsse der Rechtsträger erst einmal aktiv werden. Auf Zurufe via Medien gebe er nichts.
Kinder mit Behinderungen trifft es am härtesten
Gelingt es nicht, in den nächsten Wochen das fehlende Geld für dieses Jahr aufzutreiben, müssen die Kinder also die Schule wechseln. Was eine Gruppe wahrscheinlich besonders hart treffen wird. Jene Kinder mit Behinderungen, die ebenfalls in den Montessori-Integrationsklassen unterrichtet werden. (Andrea Waldbrunner/DER STANDARD, Printausgabe, 26.3.2003)