Stöger: "Panik ist nicht notwendig."

DER STANDARD/Robert Newald

Standard: Droht mit dem Schulbeginn eine weitere Ausbreitung der Schweinegrippe?

Stöger: Wir gehen nicht davon aus. Es wird möglicherweise im Herbst, in der normalen Grippesaison, mehr Erkrankungen geben. Verglichen mit den Ländern in der südlichen Hemisphäre ist der Verlauf bei uns sehr milde, die Ansteckung ging nicht in der Geschwindigkeit vor sich, wie das die WHO befürchtet hatte.

Standard: Waren die getroffenen Maßnahmen, etwa die rasche Entwicklung des Impfstoffes, übertrieben?

Stöger: Wenn die Weltgesundheitsorganisation die Pandemiestufe sechs ausruft, muss eine Gesundheitsbehörde handeln - das haben wir getan. Wir sind mit dem Virus sehr vorsichtig umgegangen und haben den schlimmsten Fall zur Vorbereitung angenommen. Die Menschen brauchen Sicherheit, sie können sich auf die Gesundheitsbehörden verlassen. Aber wir machen keine Hysterie. Panik ist nicht notwendig. Wir haben vorgesorgt für Menschen, die sich impfen lassen wollen. Aber eine flächendeckende Zwangsimpfung ist sicher nicht notwendig.

Standard: Werden Sie sich selbst impfen lassen?

Stöger: Nein, ganz sicher nicht. Ich gehöre nicht zu den Risikogruppen. Es wird aber genügend Impfstoff geben für diejenigen, die das wollen. (Andrea Heigl/DER STANDARD, Printausgabe, 7. September 2009)