
Auftrags-Hacker werden rechtlich kaum belangt
Im Internet dienen sich Hacker an, um gegen Bezahlung Passwörter für E-Mail-Services auszuspionieren. Was höchst illegal klingt, ist rechtlich allerdings kaum zu fassen. Denn straffrechtlich verfolgt werden nur Personen, die das gestohlene Passwort für weitere illegale Aktivitäten ausnutzen.
Passwort des Geliebten ausspioniert
Die Washington Post berichtet von einer Frau, die über YourHackerz.com die E-Mail-Passwörter ihres Geliebten, dessen Ehefrau, seiner Kinder und einer weiteren Geliebten ausspionieren ließ. Pro Passwort hätten die Hacker 100 US-Dollar verlangt. Die Frau sei zu einer Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt worden, nachdem sie den Mann und seine Familie telefonisch belästigt hatte. Doch die Hacker, die sie mit den Passwörtern versorgt hatten, dürfen ihren Service offenbar weiter betreiben.
Nur ein kleines Delikt
Laut Jurist Orin Kerr sei das Ausspionieren eines Passworts alleine nur ein geringes Vergehen. Die Behörden hätten meist keine Ressourcen frei, um solche kleineren Delikte zu verfolgen. Das sei in allen Staaten ähnlich. Es sei zudem sehr schwierig herauszufinden, ob ein E-Mail-Accounts kompromittiert wurde. Hingegen sei es leicht, die Login-Daten eines Web-Service herauszufinden.
FBI warnt
Die Hacker-Services werben ganz offen mit Anonymität, der Aussicht die Wahrheit (worüber auch immer) herauszufinden oder sich und seine Familie zu schützen. Bezahlt werden muss erst, wenn die Hacker erfolgreich waren. Als Beweis bieten sie beispielsweise Screenshots der geknackten Mailbox an. Das FBI warnt jedoch davor, den Behauptungen auf derartigen Seiten Glauben zu schenken. Die Websites würden zwar verbreiten, dass Kunden keine rechtlichen Probleme zu befürchten hätten, das stimme jedoch nicht. Die Behörden könnten auch nur einschreiten, wenn sie auf illegale Aktivitäten hingewiesen würden.
Zu unsichere Passwörter
Das Problem setzt aber schon bei der Computer-Sicherheit an. Passwörter lassen sich beispielsweise über E-Mails ausspionieren, die ein Login für eine gefälschte Seite verlangen. Wird darüber ein Programm zum Ausspähen der Tastatureingaben installiert, hat der Hacker bereits alle Informationen. Dazu muss es aber gar nicht immer kommen, denn viele User benutzen viel zu unsichere Passwörter wie etwa ihren Familiennamen.
Experten-Tipps
Schützen kann man sich nach Anraten von Experten vor solchen Attacken, indem man sichere Passwörter einsetzt, für jeden Service ein anderes Passwort benutzt, E-Mails verschlüsselt, eventuell auf ein weniger von Viren befallenes Betriebssystem wechselt und wichtige Daten auf einer externen Festplatte speichert. Wer befürchtet, dass eine Person aus seinem Umfeld tatsächlich E-Mail-Accounts ausspionieren will, sollte zudem andere Kommunikationswege für Nachrichten finden, die geheim bleiben sollen. (red)