Alicante -  Thomas Rohregger entschloss sich am Dienstag vor dem Start der zehnten Etappe in Alicante zum Ausstieg aus der Vuelta. Der 26-Jährige war vor drei Tagen schwer zu Sturz gekommen. Neben schweren Abschürfungen, Rippenprellungen sowie offenen Stellen an Knien und Fingerkuppen machte Rohregger in den vergangenen Tagen auch Fieber zu schaffen, das den Kramsacher an seine körperlichen Grenzen brachte.

"Ich habe in den vergangenen drei Nächten kaum geschlafen und schweißgebadet mit starken Schmerzen im Bett gelegen", betonte Rohregger, nachdem er sich durch die beiden Etappen der vorangegangen Tage regelrecht gequält hatte. "Ich konnte einfach nicht mehr ans Limit gehen. 160 Puls und alles sträubte sich in mir gegen die Anstrengung", erklärte der Milram-Fahrer.

Vom endgültigen Aus überzeugten Rohregger am Dienstagmorgen jedoch erst seine Teamärzte, denn er selbst hatte bis zuletzt doch noch daran festhalten wollen, die Vuelta zu Ende zu fahren. "Nicht die Schmerzen, sondern das Fieber war schließlich ausschlaggebend. Mit Fieber zu fahren, wäre gesundheitsgefährdend gewesen. Schließlich kann das dann auch direkt den Herzmuskel angreifen. Davon habe ich mich überzeugen lassen, da muss man vernünftig sein - Gesundheit geht vor", meinte Rohregger, der noch am Dienstag vom Flughafen Alicante aus die Heimreise antrat.

"Ich wäre natürlich noch gerne weitergefahren, habe mich aber von unseren Ärzten überzeugen lassen, dass es wenig Sinn macht. Nicht das leisten zu können, was du eigentlich drauf hättest, wäre auf Dauer wohl auch sehr frustrierend gewesen. Mein erstes Jahr in der ProTour ist tatsächlich ein Lernjahr für mich. Schlecht abgesperrte Straßen und Wegbiegungen, ein nervöses Starterfeld und die Sturzgefahr als ständiger Begleiter, das sind Erfahrungen, die mir sicher noch weiterhelfen werden", lautete Rohreggers Resümee.

Der Australier Simon Gerrans hat sich vor drei Fluchtgefährten den Sieg auf der zehnten Etappe gesichert. Das Quartett hatte sich auf der 169-km-Fahrt von Alicante nach Murcia auf der letzten Steigung rund zehn Kilometer vor dem Ziel aus einer ursprünglich 19-köpfigen Spitzengruppe abgesetzt, im Sprint war der 29-jährige Profi des Cervelo-Teams der Stärkste, Alexander Winokurow (KAZ) wurde Vierter. Alejandro Valverde verteidigte in seiner Heimatstadt das Gelbe Trikot des Spitzenreiters erfolgreich.

Die Anwärter auf den Gesamtsieg kamen gemeinsam mit rund 3:40 Minuten Rückstand ins Ziel. Der in Italien wegen Dopings gesperrte Spanier Valverde (Caisse d'Epargne) führt sieben Sekunden vor dem Australier Cadel Evans (Silence) und 37 vor dem Niederländer Robert Gesink (Rabobank). (APA) 

Ergebnisse der 64. Spanien-Radrundfahrt vom Dienstag:

10. Etappe (Alicante - Murcia/169 km): 1. Simon Gerrans (AUS) Cervelo 3:56:19 - 2. Ryder Hesjedal (CAN) Garmin - 3. Jakob Fuglsang (DEN) Saxo Bank - 4. Alexander Winokurow (KAZ) Astana, alle gleiche Zeit - 5. Adam Hansen (AUS) Columbia 0:29 zurück - 6. Francisco Perez (ESP) Caisse d'Epargne 0:31 - 7. Christophe Riblon (FRA) AG2R 0:37 - 8. Karsten Kroon (NED) Saxo Bank 0:39 - 9. Arnaud Gerard (FRA) Francaise des Jeux - 10. Matteo Tosatto (ITA) Quick-Step, alle gleiche Zeit. Weiter: 26. Alejandro Valverde (ESP) Caisse d'Epargne 3:42. Nicht angetreten: Thomas Rohregger (AUT) Milram

Gesamtwertung: 1. Alejandro Valverde (ESP) Caisse d'Epargne 40:26:41 - 2. Cadel Evans (AUS) Silence 0:07 zurück - 3. Robert Gesink (NED)
Rabobank 0:36 - 4. Tom Danielson (USA) Garmin 0:51 - 5. Ivan Basso (ITA) Liquigas 0:53 - 6. Samuel Sanchez (ESP) Euskaltel 1:03 - 7.
Damiano Cunego (ITA) Lampre 2:04 - 8. Ezequiel Mosquera (ESP) Xacobeo 2:24 - 9. Haimar Zubeldia (ESP) Astana 3:01 - 10. Tadej Valjavec
(SLO) AG2R 3:13