Nach slowakischen Medienberichten ermittelt gegen Sky Europe nun auch die Staatsanwaltschaft.Eine Anwaltskanzlei hat eine Anzeige eingebracht: Sky Europe soll noch Tickets verkauft haben, als absehbar war, dass die Flüge nicht mehr durchgeführt werden.

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Wien/Bratislava - Eine kleine Meldung im amtlichen slowakischen Handelsanzeiger hat bei österreichischen Großunternehmen, Anwaltskanzleien und Konsumentenschützern rege Betriebsamkeit ausgelöst: Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat das Bezirksgericht Bratislava I. bereits vergangenen Freitag das Konkursverfahren gegen Sky Europe eröffnet. 45 Tage haben Gläubiger nun Zeit, ihre Forderungen anzumelden. Fest steht bereits, dass ein Großteil der Anforderungen für das Verfahren aus Österreich kommen wird.

Beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) können sich ab  Donnerstag Fluggäste, deren Flüge gestrichen worden sind, Anmeldeformulare für das Verfahren besorgen. Die Rede ist davon, dass Sky Europe 280.000 Flugbuchungen nicht mehr durchführen konnte. Die Mehrzahl der nicht mehr beförderten Passagiere dürfte laut VKIaus Österreich kommen, genaue Zahlen kenne man aber noch nicht.

Der VKI verwies auch darauf, dass es unter Umständen leichter sein kann, Geld über Kreditkartenabwickler zurückzubekommen. Bei der Firma PayLife (Maestro, Mastercard) gingen tatsächlich bereits 4000 Anfragen wegen der Rückerstattung des Ticketpreises ein, 800 sollen ihr Geld bereits erhalten haben. Einen Rechtsanspruch auf Rückzahlung gibt es allerdings nicht.

Kanzlei bringt Anzeige ein

Zu den österreichischen Großgläubigern beim Verfahren in Bratislava zählt jedenfalls neben dem Flughafen Wien auch die Austro Control. Beide wollten sich nicht zur Höhe der offenen Forderungen äußern. Kolportiert wurden aber Ansprüche des Flughafens zwischen vier und fünf Millionen Euro, bei der Austro Control war von 800.000 die Rede.

Der vom Gericht in Bratislava betraute Masseverwalter von Sky Europe, Emil Cerevka, zeigte sich am Mittwoch zugeknöpft. Er erwarte sich eine Verfahrensdauer von "sechs Monaten bis zu einem Jahr", sagte er dem STANDARD. (Bettina Pfluger/András Szigetvari/DER STANDARD, Printausgabe, 10.9.2009)