Linz- Nicht festlegen wollen sich die Grünen Nationalratsabgeordneten in der Frage, ob ihre Partei einen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl stellen soll. Unbestritten ist unter den Abgeordneten aber, dass der frühere Parteichef und nunmehrige außenpolitische Sprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, jedenfalls geeignet für diese Position wäre, wie die APA am Rande der Klubklausur in Linz erfragte. Van der Bellen selbst gibt sich allerdings zurückhaltend.

"Es ist zu früh, um zu entscheiden", war die häufigste Antwort der Abgeordneten auf die Frage nach einem grünen Präsidentschaftskandidaten. Justizsprecher Albert Steinhauser etwa macht eine eigene Kandidatur auch davon abhängig, ob die ÖVP jemanden ins Rennen um die Hofburg schickt und der amtierende Präsident Heinz Fischer somit mit einem Gegenkandidaten konfrontiert wäre. Fischers Arbeit sei "grundsätzlich positiv" zu bewerten, "wir werden uns das aber anschauen". Ein Antreten der Grünen würde zumindest die Chance bieten, "inhaltlich grüne Noten zu setzen".

Musiol: Fischer und Pröll das Feld nicht "alleine überlassen"

Ähnlicher Meinung ist auch Frauensprecherin Judith Schwentner: Es würde an sich reichen, wenn Fischer wieder kandidiere, die Frage einer grünen Kandidatur stelle sich allerdings, sobald beispielsweise der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) antrete. Familiensprecherin Daniela Musiol würde in so einem Fall Fischer und Pröll das Feld nicht "alleine überlassen" wollen, meinte sie gegenüber der APA. Die Bundespräsidentenwahl sei deshalb "spannend", weil sie die Möglichkeit biete, Themen zu setzen.

Zeit lassen mit der Entscheidung möchte sich auch Menschenrechtssprecherin Alev Korun: "Bei Gelegenheit werden wir sicher darüber diskutieren." Keine Notwendigkeit eines Grünen Kandidaten sieht hingegen Sozialsprecher Karl Öllinger. Fischer habe "nichts Wesentliches falsch gemacht" und das Amt des Bundespräsidenten sei auch "nicht die wichtigste Funktion in der Republik".

Van der Bellen eher gegen eigenen Kandidaten

Auch Van der Bellen spricht sich eher gegen einen eigenen Kandidaten aus. "Ich frage mich, ob Fischer überhaupt einen Gegenkandidaten braucht - von welcher Partei auch immer." Parteiintern gilt Van der Bellen jedenfalls als geeigneter Kandidat. Der ehemalige Bundessprecher wäre "sicher gut", glaubt Steinhauser. Auch Schwentner meint, Van der Bellen sei "über jeden Zweifel erhaben". Korun will sich zwar noch nicht auf Namen festlegen, Van der Bellen wäre aber "von seiner Erfahrung und seinem Standing her ein würdiger Kandidat".

Van der Bellen selbst zeigte allerdings wenig Interesse an einer möglichen Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl: "Ich bin sehr zufrieden mit meinem jetzigen Status." Grünen-Chefin Eva Glawischnig hatte zuletzt gemeint, sie könne sich einen grünen Kandidaten durchaus vorstellen. (APA)