Erstmals im Laufe der diesjährigen Tennis-US-Open ist am Donnerstag Regen zum Spielverderber geworden. Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) wurde das Herren-Viertelfinale von Rafael Nadal gegen den Chilenen Fernando Gonzalez beim Stand von 7:6(4),6:6(3:2) vertagt, nachdem es im zweiten Satz schon einmal unterbrochen worden war. Die Fortsetzung der Partie wurde für Freitag um frühestens 20.00 Uhr MESZ angesetzt.
Sollte der Sieger dieses Matches bis ins Finale am Sonntag kommen, hat er in jedem Fall den Nachteil, im Finish dieses Grand-Slam-Turniers keinen Ruhetag mehr zu haben. Der Endspiel-Gegner - der Schweizer Titelverteidiger Roger Federer oder der Serbe Novak Djokovic - hatte hingegen den Donnerstag und den Freitag zur Erholung. Möglich scheint aber auch ein Montag-Finale, da die Wetterprognosen nicht die besten sind.
Nadal kam die Unterbrechung freilich nicht ungelegen. Nach dem ersten Satz hatten seine Bauchmuskeln wieder zu schmerzen begonnen, wie sein Onkel und Trainer Toni Nadal bestätigte. Doch mehr als ein Gespräch mit dem Physiotherapeuten genehmigte sich der 23-Jährige nicht. Im Spiel merkte man dem Iberer allerdings an, dass er Schmerzen hatte. In den entscheidenden Momenten war Nadal dennoch Herr der Lage und hielt seinen 29-jährigen Gegner recht sicher in Schach.
Als Halbfinal-Gegner wartet auf jeden Fall bereits Juan Martin del Potro. Der Bezwinger der Österreicher Jürgen Melzer und Daniel Köllerer in den Runden zwei und drei hatte gegen Andy-Murray-Bezwinger Marin Cilic eineinhalb Sätze lang arge Probleme, ehe er sich gegen den Kroaten nach 2:33 Stunden 4:6,6:3,6:2,6:1 durchsetzte. Del Potro stellte damit im Head-to-Head auf 2:0, er kehrt in der Weltrangliste auf Position fünf zurück.
"Zu Beginn der Partie habe ich wirklich gut gespielt und ihn ziemlich viel bewegt", erklärte Cilic nach seinem ersten Auftritt in einem Grand-Slam-Viertelfinal. Als es im zweiten Satz aber kühler wurde, sich dadurch die Bedingungen änderten, kam das Del Potro zu Gute. Cilic: "Er hat dann das Spiel zu diktieren begonnen, hat nichts mehr verschlagen und mich sehr unter Druck gesetzt. Da war es schwer, den Level zu halten."
Del Potro hatte für den Spielverlauf seine eigene Erklärung: "Ich war sehr nervös - wie immer bei wichtigen Spielen. Außerdem war es sehr windig, aber das betrifft beide Spieler gleichermaßen. Ich habe gekämpft, alles gegeben und meine Chancen genutzt." Bei kühlen Temperaturen und wolkenverhangenem Himmel in Flushing Meadows war der 20-Jährige gegen seinen gleichaltrigen Gegner der letztlich verdiente Sieger. Aber er will mehr: "Mein Traum ist, das Turnier zu gewinnen. Es ist mein favorisierter Belag. Jetzt bin ich so dicht dran."
Sowohl gegen Nadal als auch gegen Gonzalez hat Del Potro zuletzt seine Niederlagenserien beendet. Gonzalez schlug er im Washington-Halbfinale erstmals im vierten Versuch - und der Sieg gegen Nadal im Viertelfinale von Montreal war der zweite gegen den Weltranglisten-Dritten en suite. Del Potro ist bei den US Open erst der dritte Argentinier nach Guillermo Vilas und David Nalbandian in einem Einzel-Halbfinale.
Vorläufig fix am Samstag spielen eben Federer und Djokovic um den Final-Einzug. Schon in den vergangenen beiden Jahren trafen die beiden im "Big Apple" aufeinander, wobei 2007 im Endspiel und 2008 im Halbfinale jeweils Federer das bessere Ende für sich hatte. Bei einer Niederlage Nadals gegen Gonzalez hätte Djokovic auch den Antrieb, in New York auf Weltranglistenrang zwei vorrücken zu können. Dazu müsste er aber den Titel holen. (APA)