Zwar ist die Veitsch ein "Ganzjahresberg", der auch im Winter gerne aufgesucht wird, doch hat die Erhebung auch in der übrigen Zeit einiges zu bieten. Nicht zuletzt im Herbst, wenn die Täler unter einer Nebeldecke verschwinden, in der Höhe aber eine glasklare Luft Sicht bis zum Horizont bietet. Es gibt kaum eine Beschreibung des Berges, in der nicht auf den fantastischen Ausblick hingewiesen wird.
Neben dem Gipfelkreuz ist eine Panoramascheibe angebracht, welche das "Ansprechen" der Höhen - samt Entfernungsangabe - ringsum erleichtert; zudem zeigt sie, was alles zu sehen ist. Neben den bekannten Nachbarn wie Rax, Schneealpe und Hochschwab erblickt man den Ötscher, die Zellerhüte, Hochkar, Fadenkamp, Gippel, Göller, einen Teil der Gesäuseberge mit dem Großen Buchstein, den Seckauer Zinken in den Niederen Tauern, den Zirbitzkogel in den Seetaler Alpen sowie den Hochlantsch. Ganz in der Ferne lassen sich der Triglav in den Julischen Alpen und einige Zipfel der Steiner Alpen erspähen.
Obgleich die Vegetationsperiode langsam zu Ende geht, wartet die Veitsch noch mit etlichen Blüten auf; Pannonischer Enzian, Punktierter Enzian und Schwalbenwurzenzian sorgen für eine letzte Farbenpracht.
Kurios sind die Angaben über Gehzeiten auf vielen Wegweisern, vor allem auf den neuen gelben. Sie entbehren mitunter jeglicher Realität. So ist etwa die Distanz von der Rotsohlalm zum Graf-Meran-Haus mit 2½ Stunden angegeben, aber halbwegs Konditionsstarke schaffen es in der halben Zeit.
Da der mit dem Auto erreichbare Ausgangspunkt Brunnalm über tausend Meter hoch liegt, halten sich die Mühen der Tour in Grenzen, der Teufelssteig aber ist teilweise steil und steinig, beim Abstieg ist Vorsicht geboten.
Die Route: Vom Gasthof Scheikl auf der Brunnalm wandert man (Wegweiser) zuerst auf einer Forststraße nach Westen und erreicht dann eine rote Markierung, die durch den Schallergraben aufwärts führt. Noch vor der Alm hält man sich links und erreicht auf rot markiertem Weg - vorbei an Halden alter Kupferstollen - die Rotsohlalm. Gehzeit 1½ Stunden. Bei der Nikolokapelle wechselt man auf den - ebenfalls rot markierten - Teufelssteig, dem man bis zum Kamm folgt. Dort verlässt man ihn nach links und steigt auf schmalem Pfad direkt zum Gipfel der Veitsch auf. Gehzeit ab Rotsohlalm 1¾ Stunden.
Dann erreicht man in einer guten Viertelstunde das Graf-Meran-Haus. Der rot markierte Steig am Rande der Schallerrinne führt in einen Sattel beim Lahnboden, dort hält man sich links und gelangt am Rande der Skiabfahrt zum Ausgangspunkt. Ab Meran-Haus 1¼ bis 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/12.9.2009)