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Die am Donnerstag begonnenen Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Anhängern von König Ronald Mutebi II. dauerten am Freitag in der Hauptstadt Kampala an.

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Kampala/Nairobi – Die Schüsse von Gewehren hallten am Freitag durch die weitgehend verlassene Innenstadt von Kampala, Ugandas Hauptstadt. Über die Hügel zog schwarzer Rauch brennender Autoreifen, während sich Anhänger des traditionellen Königshauses am zweiten Tag in Folge Straßenschlachten mit der Polizei lieferten, die in schweren Panzerfahrzeugen auffuhr. Die Straßen waren von Steinen übersät. Die Zahl der Toten stieg unbestätigten Berichten zufolge auf zehn: Allein am Freitag sollen Polizisten drei Menschen erschossen haben. "Sie sind in den Laden eingedrungen und haben meinen Sohn erschossen, er hat überhaupt nicht protestiert", weinte eine Frau.

Das größte Krankenhaus der Stadt meldete mindestens dreißig Verletzte. "Die Polizei ist brutal, knüppelt Leute einfach nieder und setzt scharfe Munition und Wasserwerfer ein", berichtete ein Augenzeuge. Der Generalinspektor der Polizei, General Kale Kayihura, machte hingegen die Blindwütigkeit der Demonstranten für die blutigen Ausschreitungen verantwortlich. "Das sind Hooligans", so Kayihura. "Gesetzlose, die ohne Sinn und Verstand zur Gewalt anstiften." Kayihura räumte ein, dass auch weitere Städte in Buganda von den Unruhen erfasst seien.

Besuch des Königs wurde verboten

Auslöser für die Gewalt ist ein geplanter Besuch von König Ronald Muwenda Mutebi II. in Kayunga, im Umland von Kampala. Die Regierung hatte den Besuch des Königs, Kabaka genannt, verboten, angeblich aus Angst vor Ausschreitungen. Kayunga gehört zwar traditionell zum Buganda-Reich, die ethnisch nicht-bugandische Bevölkerungsmehrheit hatte sich aber kürzlich vom Monarchen losgesagt.

Bei dem Streit geht es um wertvolles Ackerland und um politischen Einfluss. Das Königshaus, ausgerechnet vom heutigen Präsidenten Yoweri Museveni nach mehr als zwei Jahrzehnten des Verbots wieder zugelassen, darf sich laut Verfassung nicht politisch engagieren. Der Kabaka hatte sich zuletzt aber immer wieder gegen Museveni gestellt, der das Land seit 22 Jahren regiert. In einer Fernsehansprache sagte Museveni: "Wir hätten das Problem lösen können wie erwachsene Männer, aber der Kabaka meint ja bereits seit zwei Jahren, keinen meiner Anrufe annehmen oder erwidern zu müssen." Mit dem harten Durchgreifen will Museveni vermutlich auch andere Kritiker verwarnen. Radiostationen, die dem im Volk beliebten Königshaus nahe stehen, wurden abgeschaltet. (Marc Engelhardt/DER STANDARD, Printausgabe, 12.9.2009)