Wien - Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, ist in Österreich doppelt so hoch wie in Großbritannien oder Schweden. 956 Verkehrstote gab es im Jahr 2002 in Österreich. 40 mal so viel sind es in ganz Europa. Dazu kommen aber noch zigtausende Verletzte, die jedes Jahr Verkehrsunfällen zum Opfer fallen.
Deshalb verlangen Experten seit langem mehr Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherung der Straßen. Schon bei der Planung könnten im Vorfeld zahlreiche Unfälle verhindert werden. Einen wesentlichen Beitrag würden ein "Sicherheitsaudit Straßen" und die Sanierung von Unfallhäufungspunkten leisten, erklärte Erwin Schrammel vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) am Mittwoch im Rahmen des Symposiums "Sichere Straßen" in Wien.
"Im Augenblick wartet man aber, bis sich Unfälle anhäufen. Dann erst wird gehandelt", kritisiert der Verkehrstechniker und Unfallstatistiker Schrammel die Untätigkeit der Politik.
Die vom KfV geladenen Experten waren sich einig, dass menschliche Fehler oft Hauptursache für Unfälle sind. Das Verkehrssystem müsse deshalb besser den Menschen angepasst werden. Ziel müsse sein, die Verletzungsschwere möglichst gering zu halten.
Dazu soll die Analyse von, Crashes "aus ungeklärter Ursache" beitragen. Das Boltzmanninstitut für Verkehrssystemanalyse, interdisziplinäre Unfallforschung und Unfallrekonstruktion betreibt hier Grundlagenforschung. Wahrnehmung und Informationsaufnahme der einzelnen Verkehrsteilnehmer sollen mittels Blickuntersuchungen, und Unfalldatenschreiber untersucht werden, erklärt Institutschef Ernst Pfleger.
Dass auch Planer und Wissenschaft nicht verhindern können, dass Autofahrer Andere gefährden, bewies am Dienstag ein Autofahrer auf der Inntalautobahn: Der Mann wurde mit 1,28 Promille Blutalkohol angehalten. Er hatte die erlaubte Höchstgeschwindigkeit (100 km/h) um 85 km/h übertreten hatte. (kp/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 3. 2003)