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Ausgebrannte Autos in Kampala

Foto: AP/Azim

Kampala - Bei blutigen Zusammenstößen in der ugandesischen Hauptstadt Kampala sind in den vergangenen vier Tagen mindestens 14 Menschen getötet worden. Mehr als 550 Menschen seien festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Am Sonntag blieb es in Kampala ruhig, die Sicherheitskräfte kontrollierten aber weiterhin mit einem massiven Aufgebot die Straßen.

Mehr als 80 Menschen seien seit Donnerstag bei den Ausschreitungen verletzt worden, darunter etwa ein Dutzend Polizisten, fügte die Polizeisprecherin hinzu. Festgenommen worden seien die an den Unruhen direkt Beteiligten sowie die "Rädelsführer". Gegen die Festgenommenen würden jetzt Untersuchungen laufen, sie hätten aber Besuch von ihren Angehörige erhalten dürfen.

Misshandlungen

Am Samstag hatte der Leiter des größten Krankenhauses in Kampala noch von elf Toten gesprochen. Einige der Opfer hätten Schussverletzungen aufgewiesen, andere seien offenbar von Demonstranten schwer misshandelt worden.

Die Krawalle begannen am Donnerstag im Stadtzentrum von Kampala, am Freitag verlagerten sie sich in die Außenbezirke der Stadt. Im Laufe des Samstags ebbten die Proteste ab. Die Demonstranten protestierten gegen das Verbot eines für Samstag vorgesehenen Besuchs des Buganda-Königs Ronald Muwenda Mutebi II. in Kayunga im Nordosten von Kampala. Der König sagte schließlich wegen der Unruhen den Besuch ab und forderte alle Baganda auf, Ruhe zu bewahren und die Gesetze zu achten. Am Sonntag kam es zwar angesichts eines massiven Aufgebots von Polizei und Militär zu keinen neuen Ausschreitungen, die Lage blieb aber weiterhin angespannt.

Die oppositionelle Tageszeitung "Monitor" berichtete, Polizeichef Kale Kayihura habe seine Leute am Samstag angewiesen, den Einsatz von scharfer Munition und die "exzessive Anwendung von Gewalt" zu beenden. Am Freitag hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) den Ordnungskräften ein brutales Vorgehen vorgeworfen.

Vom Königreich Buganda, heute eine teilweise unabhängige Provinz, leitet sich die Bezeichnung Uganda ab. Die Einwohner sind die Baganda, die in Kampala die Mehrheit der Bevölkerung stellen. Mitglieder der kleinen Banyala-Volksgruppe hatten gegen den Besuch von Mutebi II. protestiert. Die Baganda wiederum werfen der Regierung von Präsident Yoweri Museveni vor, einseitig für die Banyala Partei zu ergreifen.

Die Regierung gewährte Buganda und einigen kleineren Königreichen 1993 Autonomierechte, forderte sie aber im Gegenzug auf, sich aus der Politik des Landes herauszuhalten. Die bereits seit einiger Zeit herrschenden Spannungen zwischen Museveni und den Baganda haben sich wegen der Unruhen nun noch weiter verschärft. Zwei Jahre vor der nächsten Präsidentenwahl ist Museveni zunehmend politisch isoliert. (APA)