Washington - Häftlinge im US-Gefängnis Bagram nördlich von Kabul sollen nach Berichten der "New York Times" und der "Washington Post" mehr Rechte erhalten. Wie die "New York Times" (Internet-Ausgabe vom Sonntag) unter Berufung auf das US-Verteidigungsministerium und Anwälte der Inhaftierten schrieb, sollen die etwa 600 Betroffenen aufgrund einer neuen Richtlinie des Pentagons Berater aus den Reihen des Militärs erhalten. Die Neuerungen könnten bereits in dieser Woche bekanntgegeben werden.

Die Offiziere seien keine Anwälte, bekämen aber erstmals das Recht Zeugenaussagen und Beweise zu sammeln. Damit könnten sie vor einer Militärkommission die Inhaftierung überprüfen lassen.

Einige der Männer sitzen schon seit sechs Jahren in Bagram. Im Gegensatz zu den terrorverdächtigen Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba haben sie kein Anrecht auf einen Anwalt oder das Recht, die Vorwürfe gegen sich zu hören. Es gebe nur "rudimentäre" Überprüfungen des Status der Inhaftierten als feindliche Kämpfer, sagten Militärs laut "New York Times".

Menschenrechtsorganisationen sprachen laut "Washington Post" von einem Schritt in die richtige Richtung. Dies sei aber unzureichend. Militärs und Menschenrechtsanwälte betonen laut "New York Times", es gebe auch Fragen, wie schnell und umfassend die Richtlinien in die Praxis umgesetzt werden könnten. Es gebe Bedenken, dass nicht genügend qualifiziertes Personal da sei, um die Häftlinge zu vertreten. (APA/dpa)