Kampala - Nach den blutigen Zusammenstößen der vergangenen Woche in der ugandischen Hauptstadt Kampala müssen sich 212 mutmaßliche Aufrührer vor Gericht verantworten. Den Angeklagten werde die Teilnahme an illegalen Kundgebungen und die Verletzung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Die Angeklagten plädierten demnach auf "nicht schuldig". Sie müssen mit lebenslanger Haft rechnen. Insgesamt waren rund 600 Teilnehmer der Proteste festgenommen worden, weitere Anklagen sind zu erwarten.

Die Unruhen hatten am Donnerstag im Zentrum von Kampala begonnen und sich dann in die Außenbezirke der Stadt verlagert, ehe sie am Samstag endeten. Die Demonstranten protestierten gegen das Verbot eines für Samstag vorgesehenen Besuchs des Buganda-Königs Ronald Muwenda Mutebi II. in Kayunga im Nordosten von Kampala. Polizeiangaben zufolge kamen bei den Ausschreitungen 14 Menschen ums Leben, mehr als 80 weitere wurden verletzt, darunter etwa ein Dutzend Polizisten.

Ronald Mutebi ist traditionelles Oberhaupt der stärksten Bevölkerungsgruppe Ugandas und Sohn des im Londoner Exil verstorbenen Königs Mutesa II., der nach der Unabhängigkeit des ostafrikanischen Protektorats von Großbritannien 1962 das erste Staatsoberhaupt von Uganda war. 1966 stieß ihn sein Premierminister Milton Obote vom Thron und verjagte ihn ins Exil. Die vier traditionellen Erbmonarchien wurden 1993 von Staatschef Yoweri Museveni wieder zugelassen. Ihre Kompetenzen erstrecken sich ausschließlich auf kulturelle und Brauchtumsangelegenheiten. (APA)