Sich die Sorgen von Kindern und Jugendlichen anzuhören, das gehöre nicht zu den gesetzlichen Aufgaben des ORF, befand dessen Stiftungsrat. Damit drohte das Aus der Notrufnummer "147 - Rat auf Draht", denn bisher schoss der ORF mit 430.000 Euro mehr als die Hälfte der Kosten zu. Nun scheint man am Küniglberg eine Lösung gefunden zu haben: Der ORF werde - die Zustimmung des Stiftungsrates vorausgesetzt - weiterhin die Infrastruktur zur Verfügung stellen, sagte Sprecher Pius Strobl am Mittwoch zum STANDARD. Für anfallende Kosten, vor allem für das Personal, werde man Sponsorengelder akquirieren. Strobl ist "optimistisch", dass das gelingt.
120.000 Beratungen
Die Bundesjugendvertretung will heute vor dem Parlament demonstrieren - für den Erhalt von "Rat auf Draht" und gegen „eine Reihe von Kürzungen im Kinder- und Jugendbereich", sagt BJV-Vorsitzender Wolfgang Moitzi. 120.000 telefonische Beratungen führten die Mitarbeiter von "Rat auf Draht" 2008 durch, dazu kamen tausende Anfragen per E-Mail. Wirtschafts-, Unterrichts- und Innenministerium unterstützen die Hotline mit je 61.000 Euro, 48.000 Euro zahlt die Telekom und 144.000 Euro die Bundesländer.
Von der öffentlichen Hand ist wohl nicht mehr Geld zu erwarten, geht aus einer Stellungnahme zu einer entsprechenden Petition hervor, die bei Parlamentspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) eingereicht worden war. Das Wirtschaftsministerium - dort ressortiert das Jugendstaatssekretariat - will die Hotline „auf Basis der gegebenen budgetären Möglichkeiten" auch 2010 61.000 Euro zuschießen. (hei/DER STANDARD; Printausgabe, 17.9.2009)