Washington - Der neue Raketenabwehr-Plan von Präsident Barack Obama hat mehrere Stufen. In den ersten drei Phasen geht es um den Schutz Europas und dort stationierter amerikanischer Truppen vor etwaigen iranischen Kurz- und Mittelstreckenraketen. In einer vierten Phase soll auch einer etwaigen Bedrohung der USA durch Langstreckenraketen begegnet werden. Der Plan hat folgende Kernpunkte:

Phase 1: Bis etwa 2011 sollen bereits vorhandene und in den nächsten zwei Jahren zur Verfügung stehende erprobte Raketenabwehr-Systeme auf US-Kriegsschiffen eingesetzt werden. Zu den wesentlichen Komponenten gehören das Warn- und Feuerleitsystem Aegis, mit dem eine Reihe von Kreuzern und Zerstörern bereits ausgerüstet ist, Abwehrraketen vom Typ SM-3 (kurz für Standard Missile 3), Radar und Sensoren. Die Schiffe sollen unter anderem im Mittelmeer operieren.

Phase 2: Etwa 2015 sollen nach gründlichen Testläufen modernisierte SM-3-Raketen auf Schiffen und in verbündeten Staaten eingesetzt werden. Modernes landgestütztes Radar - möglicherweise auch im Kaukasus - und Sensoren sollen die Frühwarnkapazitäten ausweiten. Gespräche mit Polen und Tschechien sind bereits im Gange, aber auch in anderen nord- und südeuropäischen Staaten sollen nach Obamas Plan Abwehrraketen stationiert werden.

Phase 3: Etwa 2018 wollen die USA - wiederum nach intensiven Erprobungen - eine noch modernere SM-3-Version in Dienst stellen, die zurzeit entwickelt wird.

Phase 4: Etwa 2020 soll mit der Aufstellung einer weiteren SM-3-Version mit begonnen und damit auch einer potenziellen künftigen Bedrohung der USA durch Langstreckenraketen Rechnung getragen werden. Kosten (laut dem Budget-Amts des Kongresses): Pro SM-3 zwischen zehn bis 15 Millionen Dollar im Vergleich zu 70 Millionen Dollar für jede der 10 Langstrecken-Abwehrraketen, die nach dem Plan von Obamas Vorgänger George W. Bush in Polen stationiert werden sollten. (APA/dpa)