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Das Archivfoto von Manuel Antonio Noriega entstand im Jänner 1990 in Miami.

Foto: AP

London (APA/AFP) - Panamas ehemaliger Machthaber Manuel Noriega versucht mit einem Gnadengesuch an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, seine Auslieferung aus den USA nach Frankreich zu verhindern. Das teilte sein Anwalt Giovanni di Stefano am Samstag in London mit. Der 75-Jährige war 1999 in Frankreich wegen Geldwäsche in Abwesenheit zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die französische Justiz will ein neues Verfahren gegen Noriega eröffnen. Di Stefano macht unter anderem geltend, dass sein Mandant in den USA wegen der gleichen Delikte verurteilt wurde, die ihm in Frankreich angelastet werden. Dafür habe er bereits mehr als zehn Jahre im Gefängnis gesessen.

Die US-Justiz hatte im April entschieden, Noriega an Frankreich auszuliefern. Dagegen legten seine Anwälte vor dem Obersten Gerichtshof der USA Berufung ein. Der Supreme Court tritt nach seiner Sommerpause erst Anfang Oktober wieder zusammen.

Drogengeschäfte und Geldwäsche

Noriega hatte in den USA eine langjährige Haftstrafe wegen Drogendelikten verbüßt, blieb wegen des juristischen Streits um seine Auslieferung aber in US-Gewahrsam. 1992 war er in den USA zu 40 Jahren Haft verurteilt worden, die wegen guter Führung schließlich auf 17 Jahre reduziert wurden. Frankreich beschuldigt den Ex-Machthaber, in den 80er Jahren rund 3,15 Millionen Dollar aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen zu haben.

Noriega war von 1971 bis 1983 Chef des militärischen Geheimdienstes Panamas und regierte das mittelamerikanische Land von 1983 bis 1989. Unterstützung erhielt er von den USA. Da er aber nach Einschätzung der US-Geheimdienste zunehmend mit den Drogenkartellen zusammenarbeitete, marschierten US-Truppen Ende 1989 in Panama ein und nahmen Noriega fest.