
Rot-Weiß für Innsbruck, Weiß-Rot für Tirol.
Innsbruck - Tirol "isch" eigentlich immer "lei oans", aber nach dem Festumzug, dem Höhepunkt des Hofer-Gedenkjahres am vergangenen Sonntag, noch ein bisschen mehr.
Josef Stingl, Chef der Tiroler KPÖ und damit strikter Gegner jeglicher Form von Nationalismus, kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Letzten Donnerstag versagte der vom Tiroler Radiomoderator Andi Knoll als "oberschter Tirrolerr" und "Schtammhalter" des Tiroler Nationalhelden Andreas Hofer titulierte Landeshauptmann Günther Platter beim Tiroler Staatsbürgerschaftstest: Die Geschichte von Margarete Maultasch, die Tirol 1363 einfach an Rudolf IV. übergab, ließ den Landeschef bei der Prüfung straucheln.
Und dann kam der Sonntag, der Festtag der 26.000 Schützen und Musikanten, Stingl traute seinen Augen nicht: Die Tiroler Fahnen waren zur Hälfte verkehrt herum aufgehängt. "Für uns sind Fahnen ja überhaupt zu hinterfragen", so der KPÖ-ler, "aber die Tiroler spielen sich ja immer zu Pseudo-Patrioten auf." Und dann hängen die Fahnen verkehrt. Weiß muss oben sein, sagt Stingl. Nicht immer, widerspricht Rathaussprecherin Katrin Heiß. Eine Fahne stehe für das Land Tirol, eine für die Stadt Innsbruck. Welche wofür stehe, wisse sie im Moment aber auch nicht. (ver/DER STANDARD-Printausgabe, 22.9.2009)