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Nur zwei Jahre nach Übernahme der Bank Austria verkauft die bayerische HypoVereinsbank 25 Prozent des größten österreichischen Geldinstituts. Die Bank Austria Creditanstalt soll ab Juni wieder an der Wiener Börse notieren, die Aktien könnten 30 bis 40 Euro kosten.

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München/Wien - Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) wird in der zweiten Junihälfte ein Comeback an der Wiener Börse feiern. Wie der Vorstandschef der HypoVereinsbank (HVB), Dieter Rampl, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in München mitteilte, sollen bis zu 25 Prozent der Österreichtöchter an interessierte Investoren abgegeben werden.

Um neues Kapital zu lukrieren, wird zuvor eine entsprechende Kapitalerhöhung vorgenommen, die die Zahl der Bank-Austria-Aktien von derzeit 114 Millionen Stück auf etwa 150 Millionen erhöhen wird. Der HVB-Aufsichtsrat hat diese Transaktion bei seiner letzten Sitzung am Mittwochabend abgesegnet.

Mit dem Bank-Austria-Börsegang erspart sich die marode HVB die Emission einer Zwangsanleihe. Rampl sagte, die Bank Austria werde ein Kerngeschäft der HVB Group bleiben. Nach der Trennung vom kommerziellen Immobiliengeschäft werde die Bedeutung dieses Teilkonzern für Österreich und Osteuropa noch zunehmen. Im Vorjahr seien bereits über 50 Prozent des Ergebnisses der BA-CA in Höhe von 504 Mio. Euro aus den Reformländern gekommen.

Auch in den kommenden Jahren sei in dieser Region mit einem zweistelligen Ergebniswachstum zu rechnen.

Freude in Wien

An der Wiener Börse hat die angekündigte Rückkehr der BA-CA Freude ausgelöst: "Wir sind höchst erfreut über diese Ankündigung", sagte Börse-Vorstand Stefan Zapotocky in einer ersten Reaktion zum STANDARD. Es sei vor allem "ein wichtiger Schritt für einen weiteren wichtigen Titel neben der Oberbank-Gruppe." Die BA-CA sei ein "großer und wichtiger Kunde", der "das Thema Ostfantasie wieder in die richtige Richtung treiben" könne.

Aus der Anteilsverwaltung Zentralsparkasse (AV-Z), die HVB-Aktionärin ist, war zuhören, dass "man die Rückkehr der BA-CA an die Wiener Börse begrüße, da eine Kapitalerhöhung für die Expansion nach Mittel- und Osteuropa genützt werden soll." Anteile an der Bank Austria wird die AV-Z allerdings keine mehr erwerben.

Wiener-Städtische-Chef skeptisch

Wiener-Städtische-Chef Günter Geyer zeigte sich skeptisch: "Schöner wäre es gewesen, die BA-CA wäre die Mutter der HVB geworden." Denn, so argumentiert Geyer, "wer als Aktionär unter dem Kursverfall der BA-CA litt, wird sich heute fragen, was dieser Deal denn letztendlich Wert ist. Für den Wiener Finanzplatz wäre eine Übernahme der HVB besser gewesen." Die Städtische musste in ihrer Bilanz für das Jahr 2002 Wertberichtigungen von 200 Millionen Euro für die HVB-Aktien treffen. Für die Betriebsratschefin der BA-CA, Hedwig Fuhrmann, ist das Comeback der Bank Austria Creditanstalt ein Zeichen, dass "der erfolgreiche Expansionskurs" weiter geführt werden könne. Aus den ersten Reaktionen der Mitarbeiter gehe hervor, dass man an einer Mitarbeiter-Beteiligungs-Aktion nicht abgeneigt wäre.

Für Wilhelm Rasinger, Chef des Interessenverbandes für Anleger, ist die Rückkehr der BA-CA an die Wiener Börse "eine Bereicherung". Die BA-CA habe "einiges wieder gut zu machen." Dazu zählt Rasinger einen "fairen Preis", ein spezielles Angebot an die treuen Aktionäre, wie etwa ein Vorbezugsrecht und einen Rabatt beim Emissionskurs. (gb, gro, mimo/DER STANDARD Print-Ausgabe, 28.3.2003)