Scarlett Johansson und Pete Yorn. 

Foto: Warner

Alle bitte anschnallen! Wenn Musiker wie der aus New Jersey stammende Pete Yorn von Herzdamen verlassen werden, haben sie Probleme, Schlaf zu finden. Wenn es ihnen doch ein Mützchen lang gelingt, ist es nur ein dämmriger Halbschlaf. Aus so einem fuhr Yorn vor einigen Jahren hoch und hatte eine Vision: Er wollte ein Album in der Tradition von Serge Gainsbourgs Arbeiten mit Brigitte Bardot machen. Wer denn die zeitgenössische BeBe sei, fragte er sich - und kam auf Scarlett Johansson. Und nun, einige Jährchen nach dieser Epiphanie, ist Break Up erschienen: ein gemeinsames Album von Yorn und Johansson.

Uff! Derlei packende Geschichten, die das Leben wahrscheinlich nie geschrieben hat, kann man Informationsblättern zu CDs entnehmen. Ein Album wie jenes der beiden hätte so viel Quatsch mit Soße gar nicht notwendig. Yorn, ein mit Songs für Filme wie Me, Myself and Irene, Spiderman oder Shrek 2 bekanntgewordener Gebrauchsmusiker, hat sich mit der superhippen US-Schauspielerin zusammengetan, um ein Album voll hübscher Popsongs einzuspielen, das große Duett-Partner der 1960er als Vorbilder bemüht: Sonny & Cher, Nancy & Lee oder eben die angeblich halluzinierten Serge et Brigitte. An alle Genannten reichen die Ergebnisse zwar kaum heran, die netten Kleinode entfalten aber auch ohne überdimensionale Vergleiche ihren spätsommerlichen Charme. Vielmehr und realistischer kommt einem Beck in seinen folkig-poppigen Momenten in den Sinn, wenngleich seine Verschrobenheit hier wegfällt und Yorn eher überraschungsarm brav geradeaus komponiert. Soll sein. Scarlett charmiert dazu reduziert, teilweise countrymäßig angehaucht und mit schläfriger Lolita-Stimme. Schmächtig, prächtig, schmachtig.

Dass sie eher eine sympathische Nebenbeisängerin ist, hat sie auf dem Album Anywhere I Lay My Head bereits bewiesen, mit dem sie vor zwei Jahren ihren Knicks vor Tom Waits gemacht hatte. Yorn, ebenfalls kein allzu dominanter Partner, symbiotisiert dazu mit leicht raunzigem Tonfall, der sich bemüht, dem Überthema des Albums gerecht zu werden: eben Break Up. Eine federnde, feingliedrige Instrumentierung lässt die zart verwischte, leicht patinierte Ästhetik des Werks stellenweise glänzen - manchmal bleibt die Staubschicht auch liegen. Und nichts glänzt. Das häuft sich gegen Ende, doch bevor es fad wird, ist es eh schon vorbei. Ist schließlich nur neun Songs lang. (Karl Fluch, DER STANDARD/Printausgabe 25.9.2009)