Washington - Mit der Entdeckung feiner Wasserfilme auf dem Mond ist eine verbreitete Theorie über den Erdtrabanten widerlegt worden. Mit drei verschiedenen Sonden wurden auf der Mondoberfläche deutlich größere Wasservorkommen nachgewiesen als bisher vermutet, wie aus drei Studien hervorgeht, die am Freitag in der US-Wissenschaftszeitschrift "Science" veröffentlicht werden sollten.
Eine Studie wertete die Ergebnisse eines Messgeräts der US-Raumfahrtbehörde NASA mit dem Namen "Moon Mineralogy Mapper" oder M3 aus, das vergangenes Jahr von Indiens erstem Satelliten Chandrayyan-1 in eine Umlaufbahn des Mondes gebracht worden war. M3 analysierte die Reflexion des Sonnenlichts auf dem Mond, deren Wellenlänge sich je nach Material unterscheidet. Dabei seien Wassermoleküle und Hydroxylradikale - sie bestehen aus einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom - festgestellt worden, die mit dem Mondstaub interagieren, schrieben die Autoren der Studie.
Widerlegte Theorie
M3 habe nur die oberen Schichten des Mondes analysiert, führte Larry Taylor von der University of Tennessee aus. Bisher war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass es möglicherweise in den dauerhaft dunklen Kratern an den Polen des Mondes Wasser in Form von Eis gebe, die übrigen Bereiche des Himmelskörpers aber vollständig wasserfrei seien. Diese Theorie ist nun widerlegt.
Zu klären bleibt nun, woher die Wasserstoffatome kommen. Die Autoren der Studie vermuten, dass sie von Sonnenwinden auf den Mond geweht wurden.
Weitere Daten von Sonden
Weitere Beweise für Wasservorkommen auf dem Mond lieferte ein Instrument an Bord der US-Sonde "Cassini", die vor zehn Jahren auf ihrem Flug zum Saturn am Mond vorbeigeflogen war. Auch die US-Sonde "Deep Impact", die 2005 Mondstaub analysierte, lieferte Hinweise. Schon die Gesteinsproben, die die Astronauten der Apollo-Mission nach der ersten bemannten Reise zum Mond vor 40 Jahren mitgebracht hatten, hatten Spuren von Wasser enthalten. Da aber die meisten Proben nicht in dichten Behältnissen aufbewahrt wurden, hatten die Forscher die Wassermoleküle auf die Luftfeuchtigkeit auf der Erde zurückgeführt. (APA/red)