Bild nicht mehr verfügbar.

Eine infizierte Zelle unter dem Mikroskop

Foto: Reuters

Frankfurt/Hamburg - Virologen des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts und der Universität Frankfurt haben bei Frankfurter SARS-Fällen Coronaviren als Erreger nachgewiesen. Auch das US-Seucheninstitut in Atlanta hatte bei asiatischen Patienten mit anderen Methoden Genabschnitte von Coronaviren nachgewiesen. Bei dem bislang unbekannten Erreger der hochansteckenden asiatischen Lungenentzündung handelt es sich demnach nicht wie ursprünglich angenommen um ein Paramyxovirus, sondern um ein bislang unbekanntes Coronavirus.

Die in Hamburg gefundene Gensequenz ist in den Gen-Datenbanken bisher nicht verzeichnet. Nach der ersten Identifizierung des angezüchteten Virus aus der Zellkultur konnte das Virus am Bernhard-Nocht-Institut mit spezifischeren Testverfahren mittlerweile auch im Lungenspülwasser des Frankfurter Patienten und im Rachenabstrich seiner Ehefrau nachgewiesen werden. Der Rachenabstrich war der Ehefrau einen Tag vor Einsetzen des Fiebers entnommen worden. Das aus anderen Patientenproben ebenfalls isolierte so genannte Metapneumovirus aus der Gruppe der Paramyxoviren konnte in den Patienten-Proben nicht gefunden werden.

Das Bernhard-Nocht-Institut setzte für die molekulare Identifizierung des Virus ein eigens entwickeltes molekulares Verfahren ein, das besonders für neue und unbekannte Viren geeignet ist. In der PCR (Polymerasekettenraktion) werden genetische "Köder" eingesetzt, die besonders konservierte Regionen der so genannten Polymerase-Gene verschiedener Virusfamilien erkennen. Einmal geködert, kann der entsprechende Genabschnitt vermehrt und seine genaue Sequenz bestimmt werden. Der Genabschnitt aus der SARS-Viruspolymerase wurde mit Datenbank-Einträgen verglichen und lässt sich eindeutig den Coronaviren zuordnen. (pte)