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Bashar el Assad
Beirut/Damaskus - Der syrische Präsident Bashar el Assad hat in aller Deutlichkeit den von den USA angeführten Krieg gegen den Irak verurteilt und einen künftigen arabischen Widerstand begrüßt. Die USA als "Supermacht" könnten vielleicht einen verhältnismäßig kleinen Staat besetzen, jedoch sicherlich nicht die Kontrolle über das Land gewinnen, erklärte Assad in einem Interview mit der libanesischen Zeitung "El Safir" vom Donnerstag.
Sollten die USA und Großbritannien den Irak besetzen, werde sich die arabische Bevölkerung "auf jeden Fall" dagegen auflehnen. Die irakische Armee und das Volk leisteten schon jetzt starken Widerstand. Er zweifle an einem Erfolg der US-Strategie und wünsche diesen auch nicht, sagte Bassad. Die von den USA angestrebte Neuordnung des Nahen Ostens lehnte er ausdrücklich ab.
"Märtyrer-Operationen" erwünscht
Der Großmufti von Syrien, Scheich Ahmad Kaftaro, rief alle Moslems zu Selbstmordanschlägen gegen die amerikanischen und britischen "Eindringlinge" im Irak auf. Die Moslems sollten "alle möglichen Mittel ergreifen, um die Aggression niederzuschlagen", dazu gehörten auch "Märtyrer-Operationen", hieß es in einer Erklärung des einflussreichsten religiösen Würdenträgers des Landes. "Der Widerstand gegen die kriegerischen Eindringlinge ist eine Verpflichtung, die allen Moslems obliegt, vor allem in Irak", hieß es weiter.
Empörung über Duldung amerikanischer Truppen und Stützpunkte
Kaftaro hat die Regierungen jener arabischen Staaten verurteilt, die auf ihrem Territorium US-amerikanische Truppen und Militärstützpunkte dulden. Kaftaro, der sich als Förderer des interreligiösen Dialogs einen Namen gemacht, Papst Johannes Paul II. in Syrien empfangen und Gast von Kardinal Franz König in Österreich war, hat in einem in Damaskus veröffentlichten Kommunique alle Muslime aufgerufen, alle denkbaren Mittel einzusetzen, um die gegenwärtige "Aggression" der Amerikaner und ihrer Verbündeten im Irak zu Fall zu bringen. Dazu gehörten auch "Märtyrer-Operationen".
Der Widerstand gegen die Invasoren sei eine "Pflicht", hob der Großmufti hervor. Arabische Regierungen machten sich schuldig, indem sie "Erleichterungen schaffen, durch welche sie diesen Krieg unterstützen. Der Erfolg der "amerikanisch-britisch-zionistischen Kampagne" werde zu einem neuen "Desaster" führen wie 1948 in Palästina, warnte Scheich Kaftaro, der höchste sunnitische Würdenträger Syriens.(APA)