Tegucigalpa - Die Putschisten in Honduras haben nun doch Gesprächen mit internationalen Vermittlern zugestimmt. Die weitgehend isolierte Übergangsregierung von Roberto Micheletti lud Vertreter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ein. Die OAS-Kommission werde aber nicht vor Mittwoch kommender Woche erwartet, teilte das Außenministerium am Montag mit. Am Sonntag hatten die Putschisten einer Delegation internationaler Vermittler die Einreise verweigert. Sie haben zudem die Bürgerrechte der Honduraner massiv eingeschränkt und mittlerweile einen zweiten kritischen Radiosender geschlossen. Die USA forderten eine sofortige Rücknahme dieser Schritte.
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Das US-Außenministerium mahnte die Putschisten, dass die Bürgerrechte unantastbar seien. Eine Beschränkung dieser Freiheiten dämpfe die Hoffnungen der Honduraner auf Demokratie. Der Konflikt in Honduras ist auch ein Test für US-Präsident Barack Obama, der sich eine Verbesserung der Beziehungen zu Lateinamerika zum Ziel gesetzt hat. Finanzielle Hilfen für das Land wurden bereits gekürzt und Visa-Beschränkungen erlassen.
Brasilianische Parlamentarier fliegen nach Honduras
Eine brasilianische Parlamentarier-Delegation will sich am Mittwoch auf den Weg nach Honduras machen, um sich in Tegucigalpa selbst ein Bild von der Lage in Brasiliens Botschaft zu machen. In der Botschaft Brasiliens hält sich seit mehr als einer Woche der vor drei Monaten gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya auf. Die sechs Abgeordneten wollten sich nicht in die innenpolitische Angelegenheiten von Honduras einmischen, versicherte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Severiano Alves.
Das honduranische Militär hatte den während seiner Amtszeit immer weiter nach links gerückten Manuel Zelaya Ende Juni gestürzt und außer Landes gebracht. Vergangene Woche kehrte der entmachtete Präsident heimlich nach Honduras zurück und suchte mit seiner Familie Zuflucht in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa, die seitdem von Streitkräften eingekreist ist.
Von dort wandte er sich nun in einem ungewöhnlichen Schritt an die UN-Vollversammlung in New York. Über Handy erklärte er, Honduras werde einer faschistischen Herrschaft unterworfen. Seine Anhänger hat Zelaya wiederholt aufgefordert, gegen seinen Rivalen Micheletti auf die Straße zu gehen. Die Übergangsregierung um Micheletti will Zelaya festnehmen und stellte Brasilien wegen Zelayas Aufenthalts in der brasilianischen Botschaft ein Ultimatum. Brasilien forderte unterdessen mehr internationalen Druck, um einen Ausweg aus der schwersten Krise in Zentralamerika seit Jahrzehnten zu finden.
Die USA kritisierten sowohl die Putschisten als auch den gestürzten Zelaya. Der Botschafter der USA bei der OAS, Lewis Anselem, nannte das Vorgehen der Übergangsregierung "bedauerlich und dumm". Zelaya forderte der Botschafter aber zugleich auf, sich nicht "wie in einem alten Film" zu gebärden.
Arias warnt Übergangsregierung in Honduras
Die internationale Gemeinschaft will eine von der Übergangsregierung in Honduras abgehaltene Präsidentenwahl nicht anerkennen. Die Ergebnisse der für den 29. November geplanten Abstimmung würden international nicht akzeptiert, sollte sie unter Federführung der Regierung von Interimspräsident Roberto Micheletti stattfinden, mahnte der costaricanische Präsident Oscar Arias am Dienstag.
Arias bemüht sich um eine Vermittlung zwischen der Übergangsregierung und dem gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya. Er hatte einen Plan zur Wiedereinsetzung Zelaya vorgelegt, den Micheletti zurückwies. Michelettis Regierung habe sich "keinen Zentimeter bewegt", beklagte Arias am Dienstag auf einem Wirtschafts- und Politikforum in Coral Gables in Florida.
Die Entmachtung Zelayas am 28. Juni nannte Arias einen "dramatischen und historisch rückwärts gewandten Schritt", der durch freie und transparente Wahlen unter Zelaya korrigiert werden müsse. Die Ankündigung Michelettis, die am Wochenende verhängten Einschränkungen der Bürgerrechte aufzuheben, begrüßte Arias. Die Notverordnung wurde erlassen, nachdem der in der brasilianischen Botschaft in Honduras verschanzte Zelaya seine Anhänger zu Massenprotesten aufgerufen hatte. (AP)