Ouagadougou/Conakry - Der Präsident von Burkina Faso, Blaise Compaore, soll zwischen den Konfliktparteien im westafrikanischen Guinea vermitteln. Der amtierende Präsident der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), Nigerias Staatschef Umaru Yar'Adua, habe Compaore zum Mediator bestimmt, sagte der Präsident der ECOWAS-Kommission, Mohammed Ibn Chambas am Freitag.

Die Armee in Guinea war am Montag äußerst brutal gegen eine Kundgebung der Opposition in einem Stadion vorgegangen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden dabei mindestens 157 Menschen getötet und mehr als 1250 verletzt. Zudem sollen Soldaten Frauen in dem Stadion und auf offener Straße vergewaltigt und gequält haben. Die Demonstranten protestierten gegen die Pläne des selbsternannten Präsidenten Moussa Dadis Camara, bei der für Jänner geplanten Präsidentenwahl anzutreten. Camara hatte sich im vergangenen Dezember an die Macht geputscht, ursprünglich aber versprochen, nur bis zur Organisation freier Wahlen an der Regierung zu bleiben.

Am Freitag herrschte in der Hauptstadt Conakry eine gespannte Atmosphäre. An einer Feier anlässlich des 51. Jahrestags der Unabhängigkeitserklärung der ehemaligen französischen Kolonie nahmen neben dem Junta-Chef vor allem Vertreter des Militärs teil, Zivilisten waren kaum zu sehen. Im Anschluss an die Feier machte Dadis Camara die Opposition für die Gewalt am Montag verantwortlich. Nach dem Freitagsgebet lieferten sich steinewerfende Jugendliche kurze Auseinandersetzungen mit der Polizei. Diese beendete die Proteste durch den Einsatz von Tränengas. (APA)