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Foda über Beichler: "Zwischen Weltklasse und oft auch noch kindlichem Verhalten"

Foto: EPA/TOLGA BOZOGLU

Graz - Der 20-jährige Daniel Beichler hat sich in den vergangenen Wochen beim steirischen Fußball-Bundesligisten Sturm Graz in den Vordergrund gespielt. Der Treffer beim 1:1 am Donnerstagabend beim türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul in der zweiten Runde der Europa-League-Gruppenphase war ein neuer Höhepunkt in einer bisherigen Supersaison. "Der Punkt ist in meinem persönlichen Ranking sehr hoch anzusehen. Es ist unglaublich, bei so einer super Stimmung zu spielen und zu treffen", sagte Beichler.

Der Auftritt im Ali-Sami-Yen-Stadion sei eine super Erfahrung gewesen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte der Stürmer, der die Gunst der Stunde nach dem Ausfall von Mario Haas zu Beginn der Saison genutzt hat, die Grazer in Führung gebracht. Es war bereits der dritte entscheidende Europacup-Treffer des Ex-Reggina-Spielers nach den Partien gegen Metalist Charkiw (1:1/1:0) in der letzten Qualifikationsrunde. "Beichler überrascht mich noch immer in alle Richtungen, zwischen Weltklasse und oft auch noch kindlichem Verhalten. Wenn er die jugendlichen Leichtsinnigkeiten noch abstellt, hat er eine große Zukunft vor sich", lobte Coach Franco Foda seinen derzeitigen Topangreifer.

Und auch U21-Teamchef Andreas Herzog sagt dem 20-Jährigen eine große Zukunft voraus. "Er ist der beste der jungen Österreicher und wird in ein, zwei Jahren interessant."

Wie schon so oft wurde Beichler in Istanbul von seinem gleichaltrigen Mannschaftskollegen und "Zwilling" Jakob Jantscher ideal bedient. "Ich habe schon immer gesagt, dass ich als Stürmer da bin, um Tore zu erzielen. Der 'Jantschi' hat ihn mir aber wieder gut rübergespielt. Es ist ein Wahnsinn wie viele Tore er mir heuer schon aufgelegt hat", dankte Beichler dem Mittelfeldspieler für dessen Übersicht.

Das Duo stellt bei den Grazern derzeit alles in den Schatten, ist auch abseits des Platzes unzertrennlich. "Wir sind sehr gute Freunde, haben viel Spaß zusammen." Auch in der Offensive des Nationalteams sind die Beiden trotz ihres jungen Alters nicht mehr wegzudenken. Jantscher könnte gegen Litauen in der WM-Qualifikation am 10. Oktober in Innsbruck sein fünftes, Beichler sein viertes A-Team-Spiel bestreiten.

Sollten beide ihre Hochform konservieren können, wird es für den Tabellendritten schwer werden, sie zu halten. "Vor allem bei den internationalen Spielen schauen immer viele Scouts zu, mit jedem Tor steigert er seinen Marktwert", ist sich Sturms Manager Oliver Kreuzer bewusst. Beichler besitzt bei den Schwarz-Weißen zwar noch einen Vertrag bis 2011, kann allerdings für eine festgesetzte Ablösesumme jederzeit aus seinem Vertrag aussteigen. Wie hoch diese Summe ist, wollte Kreuzer nicht verraten, er sagte nur: "Nicht so hoch wie jene von Erwin Hoffer." Der Stürmer war im Sommer für kolportierte fünf Millionen Euro von Rapid zum SSC Napoli gewechselt.

Die Grazer sind daher verständlicherweise an einer vorzeitigen Vertragsverlängerung interessiert. Bei Jantscher ist die Situation ähnlich, auf ihn haben die Steirer eine zweijährige Option. "Klar wollen wir beide länger an uns binden", betonte Kreuzer. Der Deutsche ist sich aber auch bewusst, dass er seine "Transfer-Aktien" nicht ewig wird halten können. "Bisher gab es noch keine Anfragen, aber irgendwann kommt der Tag. Wenn der Daniel weg will, können wir ihn nicht halten, da sind wir außen vor."

Vorerst beschäftigen sich die beiden Offensivspieler allerdings nur mit den Aufgaben bei der Elf von Coach Franco Foda. Da gilt es am Sonntag das Derby gegen den Kapfenberger SV für sich zu entscheiden, weshalb nach dem Istanbul-Spiel auch keine Zeit zum Feiern blieb. "Es ist positiv, dass wir sehr viele Spiele haben. Wir werden Gas geben und schauen, was herausschaut. Der Punkt in Istanbul wird uns weiter beflügeln", war Beichler optimistisch.

Auf europäischer Ebene geht es am 22. Oktober auswärts gegen Panathinaikos Athen weiter, im Hinblick auf einen möglichen Aufstieg sollte da zumindest ein Punkt mitgenommen werden. "Wir haben gezeigt, dass wir, wenn wir Räume bekommen, auch solchen Topmannschaften gefährlich werden können. Ich glaube, dass es in Athen nicht viel anders sein wird", sagte Beichler, der am 13. Oktober, einen Tag vor dem Spiel in Paris gegen Frankreich, seinen 21. Geburtstag feiert.

Der ÖFB-Teamspieler freute sich auch über die gelungenen Auftritte von Meister Salzburg (2:0 gegen Villarreal), Vize Rapid (1:1 bei Celtic Glasgow) und der Austria (1:1 gegen Nacional Funchal) in der Europa League. "Es war schon ein Wahnsinn, dass wir überhaupt alle in die Europa League gekommen sind. Dass ist jetzt noch ein 'Schipperl' drauf", meinte der 20-Jährige. "Für den österreichischen Fußball ist es Weltklasse, dass wir solche Ergebnisse einfahren", fügte Beichler hinzu. Der in Hochform befindliche Angreifer hat in den vergangenen drei Bundesligaspielen viermal getroffen und peilt am Sonntag seinen bereits siebenten Saisontreffer an. (APA)