Bild nicht mehr verfügbar.

Hunziker (rechts) und Gottschalk zum ersten Mal vereint auf der Bühne.

Foto: AP/Eisele

Grauslich war es. Ekelig. Und das lag nicht nur an Talkshow-Model Michelle Hunziker, die mit ihren um Quoten bettelnden Körpermaßen erstmals Rampensau Thomas Gottschalk bei seinem Wetten, dass ..?-Kuriositätenstadl assistierten durfte.

Das lag auch nicht nur an Dauergast Bully Herbig, der nicht müde wird, mit den immergleichen drei Schmähs und einem Kinderstar im Schlepptau den Wickie-Film zu bewerben. Auch weniger an Veronica Ferres, die mit der ehrwürdigen, 97 Jahre alten Autorin Marga Spiegel am Arm die biografische Verfilmung Unter Bauern promotete. Selbst wenn Ferres an manikürten Händen und Designerkleidern die Jugendlichkeit ihrer Begleiterin ablesen wollte und die Frage, ob Spiegels Zähne noch echt seien, zur Debatte stand.

Die verirrte Jugend von Tokio Hotel, die Namenstattoos auf weiblichen Hinterteilen provoziert, oder Whitney Houston, die das langweiligste Comeback seit Heintje nach dem Stimmbruch hinlegt, waren schon egal. Sebastian Koch mit seiner Seewolf-Film-PR fiel auch nicht auf. Aber alle zusammen - ein unappetitlicher Showsumpf.

Nach zwei Stunden Werbe-TV, Kinotrailern und CD-Promotion fühlt man sich dermaßen eingelullt mit liederlicher Vermarktungskultur, dass man nur noch Bedürfnislosigkeit lehrende Buddha-Schriften lesen möchte. Wenn dann die Beliebtheit des deutschen Wirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg mit einem Couchplatz im öffentlich-rechtlichen Programm belohnt wird, brechen auch noch die Eitelkeiten der Politik in die Verkaufsveranstaltung ein.

Stimmig war zumindest, dass das Fußschweiß-Schnüffeln und Speichelfäden-Ziehen in den Wetten den Ekel gut in Bilder übersetzte. (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 5.10.2009)