Wien - Pläne der Güterverkehrstochter der ÖBB, Rail Cargo Austria (RCA), Stückgut künftig auf der Straße und nicht auf der Schiene zu transportieren, stoßen auf Kritik. Die Grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser sprach in einer Aussendung von einem "I-Tüpfelchen auf einer sinnlosen Politik". Der Verkehrssprecher der SPÖ, Anton Heinzl betonte, es sei zwar klar, dass die RCA sparen müsse, dies widerspreche "klar den Vorgaben, die gegeben wurden".

Moser kritisierte es sei sinnlos, Milliarden in die Schienen Infrastruktur zu pumpen,"wenn sie zugleich das Gegenteil der stets verkündeten Verlagerung auf die Schiene geschehen lassen". Um die Konkurrenzfähigkeit der Schiene zu steigern sollten endlich die Spielräume für LKW-Mautzuschläge z.B. im Unterinntal genützt werden und endlich die flächendeckende Maut vorangetrieben werden.

Laut einem Bericht des "STANDARD" sollen ab Jänner 2010 in der Steiermark kleine Pakete nicht mehr mit ÖBB-Zügen sondern mit Lkw privater Frächter transportiert werden, weil diese billiger seien, als Laster der ÖBB. Die Verlagerung soll Einsparungen von 7,9 bis 8,6 Mio. Euro bringen. Verkehrsministerin Doris Bures (SP) sagte zum "STANDARD", dass das letzte Wort bei der Güterverlagerung noch nicht gesprochen ist und erinnerte die Rail Cargo Austria daran, dass der Anteil des Schienengüterverkehrs zu erhöhen sei.

RCA-Chef Macher betonte im ORF-Mittagjournal, dass es sich bei den angedachten Verlagerungen nur um einen sehr kleinen Bereich handle: "Wir reden bei den Strecken, die wir hier analysieren, von weniger als 1 Prozent des Volumens und weniger als 1 Prozent des Waggonaufkommens". Die jetzigen Art des Abwicklung führe zu einer Auslastung der Züge von unter 50 Prozent "und das können und wollen wir uns nicht leisten". Einen Rückgang des Anteils des Gütertransports auf der Schiene - derzeit rund 33 Prozent - bedeute das nicht, betonte der RCA-Chef. Erst vor kurzem sei es gelungen 15.000 Lkw-Ladungen der Firma Assamer auf die Bahn umzuleiten.

Die ÖBB haben indes bekanntgegeben, dass die Zusammenlegung der beiden ÖBB-Infrastrukturgesellschaften für Bau und Betrieb in die ÖBB- Infrastrurktur AG ins Firmenbuch eingetragen wurde und damit alle formalrechtlichen Voraussetzungen erfüllt wurden. (APA)